Orell Füssli mit Millionenverlust – Chef räumt Sessel
Der Buchhändler Orell Füssli hat ein schlechtes Geschäftsjahr hinter sich: 17 Millionen Franken Verlust und Probleme mit dem Geldnotendruck. Nun schaut sich das Unternehmen nach einem neuen Chef um.

Orell Füssli hat im vergangenen Jahr wie erwartet rote Zahlen geschrieben. Produktionsstaus und Ausfälle im Sicherheitsdruck führten bei der Industrie- und Buchhandelsgruppe zu einem Umsatzrückgang sowie zu Mehrkosten und Abschreibern.
Nach einem Mini-Gewinn von 0,8 Millionen Franken im Vorjahr muss das Zürcher Traditionsunternehmen nun einen Verlust von 17 Millionen Franken hinnehmen. Der Betriebsverlust beläuft sich auf 20,7 Millionen Franken, wie heute mitgeteilt wurde. Im Vorjahr hatte Orell Füssli operativ ein Plus von 3,6 Millionen Franken erreicht.
Derweil versucht es das Unternehmen mit einem neuen Chef: Michel Kunz wird nach vier Jahren die Gruppe verlassen, wie weiter mitgeteilt wurde. Ein Chefwechsel ist allerdings erst in einigen Monaten vorgesehen: Bis dahin soll Kunz das angeschlagene Unternehmen weiter führen.
Hausgemachte Probleme
Sorgenkind ist die Sparte Sicherheitsdruck: Der Umsatz dieser Sparte ging um 12,6 Prozent auf 75,1 Millionen Franken zurück. Die Probleme bei der Produktion seinen zum Teil hausgemacht, schrieb Orell Füssli. Die Verschiebung von Aufträgen führte zu Umsatzausfällen.
So fielen zwei Engpassmaschinen aus, und bei der Produktion neuer Schweizer Banknoten, mit der Orell Füssli seit Jahren Probleme hat, kommt nicht wie vorgesehen voran. Umfangreiche Tests für die Produktion der Geldscheine belasteten die Produktion zusätzlich, hiess es.
Das Betriebsergebnis des Sicherheitsdrucks fiel ins Minus: Nach einem positiven Ergebnis von 2,6 Millionen Franken schreibt die Sparte nach happigen Wertberichtigungen und Rückstellungen 25 Millionen Franken Betriebsverlust.
Die Probleme sollen endlich beseitigt werden: Höchste Priorität habe ein optimal funktionierender Maschinenpark, teilte Orell Füssli mit. Zwei neue Führungskräfte wurden per 1. April ernannt, welche die Einheit auf Vordermann bringen sollen: Bisher hat Unternehmenschef Kunz die Sparte persönlich geleitet.
Atlantic Zeiser wächst
Besser sah das Geschäft bei der Tochter Atlantic Zeiser aus, die auf Maschinen zur Nummerierung von Banknoten, Kreditkarten und anderen Produkten mit erhöhten Beschriftungsanforderungen spezialisiert ist. Der Erlös stieg um 1,8 Prozent auf 63,8 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis stieg von 1,2 auf 3,4 Millionen Euro.
Der Markt nehme neue Produkte für die Produktverfolgung und den Markenschutz gut auf. Mit dem Inhalt der Auftragsbücher von Atlantic Zeiser zeigt sich Orell Füssli zufrieden.
Sonderkosten wegen Thalia
Der Buchhandel, das dritte Standbein von Orell Füssli, hielt seinen Umsatz von 109,5 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn sank indessen von 3,7 auf 3,3 Millionen Franken. Darin nicht eingerechnet sind Rückstellungen von 2,8 Millionen Franken für das Joint-Venture, das Orell Füssli mit der Buchhandelskette Thalia eingegangen ist.
Orell Füssli Thalia ist im vergangenen Oktober gestartet. Der Buchhandel mache einen Viertel des Umsatzes mit Verkäufen im Internet und halte die Zahlen vom Vorjahr, hiess es. In den Buchläden seien die Umsätze leicht gesunken.
SDA/mrs
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