«Oh là là!» zur Belle-Epoque-Woche
In der Belle-Epoque-Woche wird es diesmal verführerisch französisch. In ihrem Schattentheater lassen Claudine Kyburz und Maja Luderer die Puppen den French Cancan tanzen – aber nur für Erwachsene.

Kandersteg im Sommer 1900. Das Hotel Zur Post wurde soeben eröffnet. Aus Paris kommen vier fröhliche Tänzerinnen für eine Aufführung im Grand Café und wirbeln mit ihrem French Cancan das kleine Bergdorf ordentlich durcheinander.
Claudine Kyburz hat sich die Geschichte von Mimi, ihren drei Freundinnen und dem Bergler, der dem französischen Charme erliegt, ausgedacht und führt diese auch gleich selbst auf. Das ist ihr Beitrag an die Belle-Epoque-Woche in diesem Jahr. Denn das Bild der Belle Epoque sei auch in der französischen Hauptstadt entscheidend mitgeprägt worden, sagt die Frau, die aus Freiburg stammt und seit zehn Jahren in Kandersteg lebt. «Es war die Zeit des French Cancan, der auf den Bühnen der Clubs im Quartier Montmartre wie im berühmten Moulin Rouge mit Leidenschaft getanzt wurde.»
Und auch eine andere Kunstform war im Paris der Jahrhundertwende en vogue: das Schattentheater. Es habe verschiedene Kleintheater gegeben, die auf diese Art Gesellschaftskritik und Satire transportiert hätten, erklärt Claudine Kyburz. Und da schliesst sich der Kreis, den die 74-Jährige gezogen hat: ein Schattentheaterstück zum French Cancan für die Belle-Epoque-Woche in Kandersteg.
Drei Puppen im Gepäck
Dass das Motto «Tanzen und Geniessen» der am Sonntag startenden Themenwoche in diesem Jahr bestens zum Stück passt, ist allerdings Zufall. Die Idee dazu hatte Claudine Kyburz bereits vor zwei Jahren im Kopf. Im Lauf der Zeit entwickelte sie Geschichte, Script, Kulissen sowie die Figuren, wobei sie diese allesamt in Handarbeit gefertigt hat.
Auffällig sind die vielen Details und Verzierungen, die an Scherenschnitte erinnern: Strumpfbänder, Federschmuck, sogar einzelne Wimpern zeichnen sich hinter der Leinwand ab. Und jede Figur hat ihren eigenen Charakter. Claudine Kyburz: «Wenn mir eine Figur fehlt, fahre ich nach Bern in ein Café und beobachte die Leute» – und zwar von der Seite, denn für das Schattenbild sind Profile gefragt.

In Maya Luderer fand Claudine Kyburz schliesslich die passende Mitspielerin mit Theatererfahrung. Denn auch wenn die beiden Frauen bei ihren Vorstellungen nicht selbst ins Scheinwerferlicht treten, leihen sie allen Figuren ihre Stimme und sorgen für lebensnahe Bewegungen. Zwischen den sechs Szenen wird das Licht für den Umbau gelöscht, und es wird stockfinster im Stall neben dem Hotel Adler. Stall? «Wir haben lange nach einer passenden Lokalität gesucht, aber der Stall eignet sich am besten», sagt Claudine Kyburz.
Nicht alles «kindertauglich»
Auch ihre bisherigen Stücke wie «Die kleine Hexe vom Gasterntal» oder «Der Schatz vom Oeschinensee» wurden in jenem Stall aufgeführt. Doch sie richteten sich an ein jüngeres Publikum. «French Cancan» ist für Zuschauer ab 16 Jahren. «Es sind nicht alle Passagen kindertauglich», verrät Claudine Kyburz mit einem verheissungsvollen Lachen.
Aufführungen: im Stall beim Hotel Adler am Dienstag, 23. Januar, 15.30 Uhr; Freitag, 26. Januar, 10.30 Uhr; Samstag, 27. Januar, 20.30 Uhr. Anmeldung: 033 675 80 80.
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