Nun meldet auch Bratislava einen Abfall der Gas-Lieferungen
Hat der Gas-Krieg begonnen? Gestern noch war es erst Polen, heute kommt die Slowakei dazu: Beide Länder erhalten angeblich weniger Gas aus Russland. Brisant: Beide hatten Gas in die Ukraine geleitet.

Den dritten Tag in Folge seien die Gaslieferungen aus Russland gesunken, meldet der polnische Energieverorger PGNIG. Das Liefervolumen sei am Donnerstag um 45 Prozent geringer ausgefallen, man habe vom russischen Versorger Gazprom jedoch keine Ankündigung über eine Drosselung bekommen.
Der russische Konzern reagierte umgehend. Es werde die selbe Menge Gas geliefert wie vorher, sagte ein Sprecher in Moskau. Allerdings meldet am Donnerstag auch die Slowakei tiefere Liefermengen. Gemäss dem Energieversorger SPP beträgt der Abfall zehn Prozent. Eine russische Stellungsnahme hierzu steht derzeit noch aus.
Folgen für die Bevölkerung hätte eine temporäre Reduktion der Liefermenge nicht. Beide Länder teilen mit, dass ihre Gasspeicher voll seien.
Gas für die Ukraine
Sollte tatsächlich am Gashahn geschraubt worden sein, wäre plausibel, dass ausgerechnet Polen und die Slowakei zu den ersten Opfern Russlands zählen. Sowohl Polen als auch die Slowakei haben der Ukraine russisches Gas verkauft. Im Juni hatte Russland seine Lieferungen an die Ukraine gestoppt. Die beiden Länder konnten sich nicht auf einen Gaspreis einigen.
Polen lieferte seit Längerem Gas in die Ukraine, hat am Donnerstag aber damit aufgehört. Die Slowakei hatte er erst vor wenigen Tagen damit begonnen. Am 2. September wurde eine Nebenleitungen eröffnet, die Gas aus der Slowakei zurück in die Ukraine pumpt. Geplant waren zunächst 6,4 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, was gut zehn Prozent des ukrainischen Gasbedarfs entspricht.
Eine «ziemlich offene» Drohung
Wie die «Financial Times» am Dienstag unter Berufung auf die EU-Kommission und osteuropäische Regierungskreise berichtet hat, war mit einer russischen Reaktion gerechnet worden. Russland drohe «ziemlich offen» damit, seine Gaslieferungen nach Europa so weit zu drosseln, dass kein überschüssiges Gas mehr in die Ukraine geliefert werden könne.
Die Europäer hätten sich mit dem Ausbau ihrer Gasspeicher, neuer Terminals für Flüssiggasschiffe und interner Transfermöglichkeiten gewappnet, sagte am Donnerstag der scheidende Energiekommisar Günther Oettinger. Es werde derzeit an einer kurzfristigen Strategie für die Zeit vom 1. Oktober bis zum 1. April gearbeitet.
Die EU-Botschafter einigten sich inzwischen auf ein Inkrafttreten der verschärften Sanktionen gegen Russland am Freitag. Nach Angaben von Diplomaten werden die Energiekonzerne Rosneft, Transneft und Gazprom ins Visier genommen.
sda/AFP/ldc
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