Nun lässt ein Verein «roxen»
160 Kollektenkonzerte hat die Rox Music Bar in Spiez seit Herbst 2013 veranstaltet. Um die Reihe sichern und das regionale Musikschaffen weiter fördern zu können, hat Betreiber Manuel Schaffer mit Gefährten einen Verein gegründet.

Es hätte ein Wiedersehen mit der Mundartlegende vom Bödeli geben sollen: Zum Auftakt der nunmehr fünften Rox-Saison grüsste kein Geringerer als Hanery Amman vom Plakat (siehe Bild). Bereits vor zwei Jahren hatte er in der Music Bar am Spiezer Lötschbergplatz einen umjubelten Auftritt gehabt. Am Samstagabend wird es nicht zur Neuauflage kommen.
«Hanery kann das Konzert aus gesundheitlichen Gründen nicht spielen. Das bedauern wir natürlich sehr, wünschen ihm aber viel Kraft und baldige Genesung», sagt Manuel Schaffer. Näheres zum Gesundheitszustand des 64-jährigen «Alperose»-Komponisten, der lange Jahre gegen den Lungenkrebs kämpfte, war gestern nicht zu erfahren. Laut dem Music-Bar-Betreiber ist der Gig «nicht abgesagt, sondern verschoben». Auf wann, ist offen.
George springt ein
Flexibilität war also gefragt – eine Alternative ward gefunden. Weil ein Grossteil von Hanerys Musiker auch bei George spiele und er ein Musikerkollege von ihm sei, habe man den Seeländer kurzfristig für Samstag verpflichten können, so Schaffer, ein diplomierter Musik-Sekundarlehrer aus Bern.
In den ersten vier Saisons, die jeweils von September bis Juni dauern, rockten im Rox zig Bands die Bühne, die ihnen die Welt bedeutet. «Mit den beiden Festivals Rox am See zählten wird bis dato rund 160 Auftritte.» Grössen wie Krokus-Gitarrist Fernando von Arb (im Trio Bad Ass Romance), Span oder eben Amman reihten sich an weniger geläufige Namen, vorab von Musikschaffenden aus der Region. Allen gleich war (und ist), dass die Auftritte über die Kollekte finanziert werden. «Viele Bands kommen uns dadurch entgegen.» Laut Schaffer, der sich «Mänu» nennt, ist der Topf stets anständig gefüllt. «Trotzdem gilt es, den Künstlern eine angemessene Gage zahlen zu können.»
Da kommt der neue Verein ins Spiel. VMK, Verein Musik Kultur, heisst die «nicht gewinnorientierte» Organisation, die Schaffer mit seinen Wegbegleitern Matthias Dänzer, Tanja Braun und Michael Borter gegründet hat. Ziele: Kultur und Vielfalt fördern sowie den Fortbestand der Konzerte sichern. «Ausserdem wollen wir weiter regionale Nachwuchsbands unterstützen, ihnen Auftrittsmöglichkeiten bieten oder für sie Türen öffnen.»
Finanzielle Mittel sollen über Mitgliedschaften und Kulturfördergelder, die ein Verein beantragen kann, gewonnen werden. Der VMK-Präsident ist sich bewusst, dass der Kuchen kaum grösser werden wird. «In Spiez gibts mittlerweile viel Kultur . . .» Er nennt mit dem Kulturspiegel oder dem benachbarten Lokal «Das O», dessen Saison ebenfalls angelaufen ist, nur zwei, die wie der VMK auch um Unterstützung Dritter buhlen. Der neue Verein tritt ab Samstag, wenn auch die Website aufgeschaltet wird, offiziell in Erscheinung.
Kampf dem Schall
Das Rox-Lokal, das ab 1995 Firehouse-Pub, Buffalo Saloon, Fukeneh-Sportpub und Fire&Ice-Bar war, liegt im Parterre des BLS-Betriebsgebäudes. Dessen Hülle genügt den heutigen Anforderungen bezüglich Schallschutz nicht mehr. Das offenbarten Messungen der kantonalen Lärmfachstelle. «Darum wird bis Ende November in Tagesetappen die Front lärmsaniert», erklärt Manuel Schaffer. Er betont, dass es aber nie eine Lärmklage gegeben hat. Die Fünffachverglasung soll 100 000 Franken kosten. «Zwei Drittel trägt die BLS, ein Drittel ich.» Deshalb hat der Betreiber einen Zehnjahresvertrag (mit Option für weitere fünf Jahre) unterzeichnet. «Ich beabsichtige, das Rox langfristig als Konzertlokal zu etablieren. Wenn mich Spiez so lange haben will . . .»
Immer samstagsg ibt es die Kollektenkonzerte: 9. September: George (Seeland-Mundart, statt Hanery Amman); 16. September: Jack Slamer (70's Rock aus Winterthur); 22. September: Tim Loud (punkiger Anti-Folk aus England); 23. September: Freda Goodlett & Peter Finc (souliger Pop und Rock mit der im Bernbiet lebenden US-Sängerin); 30. September: Liquidrooots (Reggae-Pop aus dem Freiburgischen). Ausblick 28. Oktober: Sandee (die weibliche Mundartstimme aus Wimmis). www.roxbar.ch
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