Novartis sucht Vasellas Verräter
Der Pharmakonzern bereitet eine Strafanzeige vor. Gemäss einem Bericht ermöglicht die Novartis mit dem neuen Vergütungssystem zudem höhere Löhne für die Konzernleitung.

Der Verrat des Geheimkontos von Novartis, über das Ex-Präsident Daniel Vasella während sechs Jahren bis zu 72 Millionen Franken ausbezahlt werden sollten, ruft die Juristen auf den Plan. Gemäss Recherchen der Zeitung «Der Sonntag» bereitet der Pharmakonzern eine Strafanzeige gegen unbekannt oder die Bankchefs vor.
«Novartis prüft die rechtlichen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der bekannt gewordenen Indiskretion», bestätigt Sprecher Satoshi Sugimoto gegenüber dem «Sonntag». Damit wolle Novartis herausfinden, wer dem Finanzportal Inside Paradeplatz die Existenz des 2010 eröffneten Kontos bei der St. Galler Privatbank Wegelin (heute Notenstein) bekannt gegeben hat.
Der Täter muss mit einem Strafverfahren wegen Verletzung des Bankgeheimnisses rechnen. Novartis-Chefjurist Felix Ehrat arbeitet laut dem Bericht zurzeit daran, die Erfolgschancen auszuloten. «Novartis wird zu gegebener Zeit in Abwägung aller relevanten Gesichtspunkte, insbesondere auch der Erfolgsaussichten, entscheiden», sagt Sugimoto gegenüber dem «Sonntag». «Wenn wir gesicherte Informationen oder eine Anzeige haben, werden wir tätig», meint dazu der oberste Staatsanwalt des Kantons St. Gallen, Thomas Hansjakob.
Noch höhere Löhne für Geschäftsleitung
Ebenfalls angenommen hat sich der «Sonntag» des neuen Lohnsystems der Novartis. Berechnungen zeigten, dass die Gesamtvergütung der Konzernleitung von 62,4 Millionen Franken im vergangenen Jahr auf bis zu 98,2 Millionen im Jahr 2014 steigen könne. Konzernchef Joe Jimenez, der im vergangenen Jahr 13,2 Millionen Franken erhielt, könne bei Übertreffen der Unternehmensziele einen Jahreslohn von bis zu 19 Millionen Franken einstreichen. Auch die übrigen Konzernleitungsmitglieder profitierten und erhielten zum Teil Löhne, die deutlich über jenen von Konzernchefs grosser Unternehmen liegen.
Für Pharmachef David Epstein gebe es beispielsweise bis zu 10,9 Millionen US-Dollar, für Alcon-Chef Kevin Buehler bis zu 10,5 Millionen Dollar. Selbst Chefjurist Felix Ehrat komme auf bis zu 7 Millionen Franken, Personalchef Jürgen Brokatzky auf bis zu 6,6 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat begründe die höheren Löhne damit, er müsse die besten Leute für die Konzernspitze rekrutieren können. Novartis liege mit ihren Löhnen nur im Mittelfeld, sagte Interimspräsident Ulrich Lehner an der Generalversammlung vom Freitag. Nun sollten sie laut Novartis «dem oberen Quartil von Vergleichsunternehmen entsprechen».
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch