Leser fragen, Experten antwortenNeun Tipps für Hobbygärtner
Zwei Gartenexperten haben viele Fragen aus der Leserschaft beantwortet. Sie erklären unter anderem, wie man nervige Ohrwürmer zu Helfern machen kann.

In meinen Dahlien haben sich Ohrwürmer eingenistet. Sind diese schädlich? Was kann ich dagegen tun?
Die Ohrwürmer sind zwar störend in den Dahlien. Doch sie sind gleichzeitig eine Ressource, die Sie auch einsetzen können. Denn Ohrwürmer sind Nützlinge. Deshalb empfehlen wir, die Insekten zu versetzen. Es ist möglich, die Ohrwürmer in mit Holzwolle gefüllte Tontöpfe umzusiedeln, die man verkehrt herum in den Obstbäumen aufhängen kann. Hier finden sie den idealen Lebensraum und auch die richtige Nahrung. Sie verzehren nämlich liebend gern Blattläuse. So haben Sie gleich zwei Probleme gelöst.
In einer schattigen Gartenecke unter einer Tanne wächst mein Rasen sehr schlecht. Er ist stark vermoost, die Ecke wird wenig benutzt. Wie kann ich den wenig attraktiven Schattenplatz umwandeln?
Hier würde sich sicherlich eine Aufwertung mit Wildstauden anbieten. Ideal wären zum Beispiel Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), Acker-Glockenblumen (Campanula rapunculoides), Klebriger Salbei (Salvia glutinosa) oder Nesselkönig (Lamium orvala). Müsste die Ecke dennoch begehbar sein, empfehlen sich Schrittplatten aus Beton oder Naturstein. Oder ein neuer Rasenweg, hier müsste man darauf achten, dass eine schattentolerante Saatgutmischung verwendet wird.
Ich möchte einen Apfelbaum aus seinen Kernen ziehen. Erhalte ich danach genau die Sorte, die ich gegessen habe?
Wird ein Apfel aus dem Kern gezogen, ist das stets eine Zufallskreuzung. Sie entspricht also nicht der Sorte, die man zum Znüni oder Zvieri verspeist hat. Das heisst nicht, dass ein Zufallssämling später keine Früchte geben kann. Aber es ist schlichtweg eine Lotterie. In diesem Fall empfiehlt es sich, den Sämling später umzupfropfen. Das heisst, eine gewünschte Sorte wird auf den Sämling veredelt. Dieser Vorgang ist bei Kernobst keine Hexerei.
Wann und wie pflanze ich am besten Himbeeren?

Himbeeren werden mit Vorteil im Frühling oder Herbst gepflanzt. Himbeeren benötigen ein humoses, lockeres Substrat. Ausserdem brauchen sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Das Regenwasser muss sehr gut versickern können. Es besteht die Möglichkeit, Himbeeren auf einen Damm zu pflanzen, ähnlich einer Kartoffelpflanzung. Der Boden sollte immer mit einer Mulchschicht bedeckt sein. So bleibt der Boden locker, der Gasaustausch ist gewährleistet, gleichzeitig bleibt er feucht, und die nützlichen Kleinstlebewesen in der oberen Bodenschicht finden optimale Lebensbedingungen vor.
Wie lege ich ein Hochbeet mit Kräutern und Gewürzen an?
Das Hochbeet sollte, wenn möglich, sonnig und windgeschützt stehen. Rosmarin, Salbei und Thymian sollten im Winter feucht gehalten werden. Dies, weil immergrüne Pflanzen auch im Winter Wasser verdunsten. Bei grosser Kälte und Wind sollten die Pflanzen mit einem Windschutz geschützt werden. Andere Kräuter und Gewürze – etwa Schnittlauch, Liebstöckel, Zitronenmelisse und Minze – können in jeden guten Gartenboden gepflanzt werden. Sie überleben den Winter ohne Probleme.
Ich möchte meine Thuja mit einheimischen Pflanzen ersetzen: Was schlagen Sie vor?
Wenn der Ersatz – wie die Thuja – immergrün sein soll, würden wir die Eibe empfehlen. Die Eibe ist einheimisch und treibt auch nach einem starken Rückschnitt wieder kräftig aus, was bei vielen Nadelgehölzen nicht der Fall ist. Sie würden verkahlen.
Wenn der Ersatz nicht immergrün sein muss, gibt es sehr viele einheimische Sträucher, die empfehlenswert sind. Wichtig ist, dass die Platzverhältnisse bei der Wahl der Pflanze berücksichtigt werden, damit sie sich richtig entfalten kann und ihre natürliche Wuchsform zur Geltung kommt. Hier ein paar Vorschläge: Wolliger Schneeball, Pfaffenhütchen und Holunder. Am besten lassen Sie sich in einer Baumschule vor dem Kauf beraten.
Mein Kohl ist von lästigen Erdflöhen befallen. Was kann ich dagegen tun?
Erdflöhe befallen vor allem Kreuzblütler. Sie können zierlichen Pflanzen zu Leibe rücken und mit ihrem Frass stark zusetzen. Dies ist auch bei verschiedenen Kohlarten der Fall. Die Erdflöhe lieben trockene, warme Witterung. Besonders in diesem Frühjahr war es sehr günstig für die kleinen Insekten. Also lohnt es sich, den Boden feucht zu halten und etwas zu mulchen. Am besten eignen sich dafür Laubabfälle oder kurzer Rasenschnitt. Um die lästigen Insekten zusätzlich zu stören, kann der Boden zwischendurch gehackt werden. Das hindert besonders die Larven in ihrer Entwicklung und unterbricht so den Zyklus.
Immer wieder wird mein Gemüsegarten von einer Schneckenplage heimgesucht. Was hilft dagegen?

Am besten schützen Sie Ihre Pflanzen im Gemüsegarten mit einem Schneckenzaun. Vor allem wenn der Garten an eine landwirtschaftlich genutzte Fläche angrenzt – wie in Ihrem Fall. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Schnecken einzusammeln, am besten am Abend oder frühen Morgen, wenn der Boden noch feucht ist. Dann sind die Schnecken unterwegs. Bei sehr starkem Befall sind Bio-Schneckenkörner ebenfalls eine Möglichkeit. Die Schneckenkörner sind für alle Wild- und Haustiere wie Igel, Vögel, Hunde oder Katzen unbedenklich. Der Wirkstoff wird von Mikroorganismen im Boden abgebaut.
Wir möchten unseren Rasen ökologisch aufwerten. Welche Möglichkeiten gibt es?
Die einfachste Möglichkeit besteht darin, dass Sie den bestehenden Rasen nicht mehr düngen. So wird das Nährstoffangebot automatisch kleiner, der Stickstoffanteil sinkt. Dadurch wird sich Ihr Rasen im Lauf der Zeit zu einer Wiese mit vielen Kräutern verwandeln. Beschleunigen können Sie das Ganze, indem Sie einzelne Wildstauden in den bestehenden Rasen pflanzen. Die Pflanzen unbedingt absamen lassen, so wird sich die Verwandlung Ihres Rasens zu einem Paradies für Insekten beschleunigen. Obwohl es noch viele andere Möglichkeiten gibt, ist dies sicher die Möglichkeit, die weniger Ressourcen verbraucht als eine Neusaat oder eine Substratveränderung. Am besten lassen Sie sich von einer spezialisierten Gartenbaufirma beraten.
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