Neue Vorwürfe gegen die Basler Kantonalbank
Erneut Negativschlagzeilen für die BKB: Ein ehemaliges Direktionsmitglied beschuldigt die Führungsetage unter anderem, «Beihilfe zur Kapitalflucht» gutzuheissen. Nun ermittelt die Finma.

Der Basler Kantonalbank (BKB) droht nach dem mutmasslichen Betrugsfall der ASE Investment neues Ungemach. Denn ein ehemaliger Mitarbeiter der Zürcher Niederlassung der BKB hat bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Antrag auf eine Gewährungsprüfung gestellt. Dies berichtet heute die «Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz». Aufgrund dieses Antrages muss die Finma nun prüfen, ob sie der Bank weiterhin die Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung erteilen kann. Diese Gewähr ist laut Bankgesetz notwendig, damit eine Bank in der Schweiz tätig sein darf.
Bankratspräsident soll dubiose Geschäfte gutgeheissen haben
Laut Auskunft der Finma nehme man Hinweise, die allenfalls für die Aufsichtstätigkeit nützlich sein könnten, immer entgegen. «Wir gehen diesen Hinweisen nach, diskutieren die Informationen aber nicht öffentlich», sagte der Finma-Sprecher gegenüber der Zeitung.
«Der Fall um den mutmasslichen Anlagebetrüger ASE Investment ist nur die Spitze des Eisbergs», sagte das ehemalige BKB-Direktionsmitglied, das anonym bleiben will, gegenüber der Zeitung. Der Mann reichte deshalb am 12. und 26. November gegen die BKB bei der Finma Eingaben ein. Diese richten sich laut der «Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz» gegen den Bankratspräsidenten Andreas Albrecht, den Chefjuristen respektive Compliance-Chef und den bereits entlassenen Leiter der Zürcher Niederlassung. Die Vorwürfe gehen von «Beihilfe zur Kapitalflucht» über «dubiose Anlagevehikel» bis zu «unautorisiertem Obligationen-, Aktien- und Devisen-Trading». Die angeprangerten Geschäftspraktiken sollen dem Bankratspräsidenten sowie dem Chefjuristen bekannt gewesen und von ihnen gutgeheissen worden sein.
Whistleblower wurde vor über zehn Jahren entlassen
«Kunden wurden immer wieder mit unlauteren Methoden geschädigt», sagte der ehemalige BKB-Mitarbeiter, der sich selbst als Whistleblower bezeichnet, gegenüber der Zeitung. Deshalb habe er die Missstände dem Leiter des Bereichs Legal and Risk gemeldet. Dadurch sei er laut eigenen Angaben beim Niederlassungsleiter in Ungnade gefallen und sei schliesslich unter Verleumdungsvorwürfen fristlos entlassen worden. Später kam aber auch eine von der BKB in Auftrag gegebene externe Untersuchung zu einem ähnlichen Schluss: Der Niederlassungsleiter sowie zwei weitere Mitarbeiter hätten sich in einigen Fällen den Kunden gegenüber nicht korrekt verhalten, so das Fazit der Anwaltskanzlei Bär & Karrer. Weiter ist im Bericht die Rede von «unvollständigem Reporting» und «einer unzureichenden Wahrnehmung der Führungsverantwortung durch die Geschäftsleitung des Private Banking in Zürich».
Wie der Pressesprecher der BKB heute gegenüber Redaktion Tamedia erklärt, handle es sich beim Whistleblower um eine Person, von der man sich im Jahr 2001 in Uneinigkeit getrennt habe. «Die Darstellungen dieser Person über angebliche Vorgänge in der BKB dürften sich daher auf einen Zeitraum beziehen, der mehr als zehn Jahre zurückliegt», präzisiert er. Daher schliesse die Bank einen Zusammenhang der Vorwürfen mit dem Fall ASE Investment schon aus zeitlichen Gründen aus. Weil die Eingabe momentan bei der Bank nicht vorliege, könne man dazu keine Stellung nehmen. Weil ihnen keine Anzeichen vorliegen, dass die Vorwürfe stimmen, gehe man davon aus, dass diese haltlos seien. Sollte die Finma trotzdem weitere Abklärungen treffen, werde die Bank sich kooperativ zeigen, teilte der Sprecher weiter mit.
Entlassungen und Verwarnungen nach ASE-Affäre
Im Nachzug zu den Fehlern, die im Zusammenhang mit der ASE-Affäre passiert sind, hat die Bank laut der «Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz» aber Verbesserungsmassnahmen der internen Prozesse ergriffen. Wohl aufgrund des schlechten Zeugnisses des Untersuchungsberichtes wurden der Niederlassungsleiter der Zürcher Filiale sowie zwei weitere Mitarbeiter entlassen. Vier weitere Mitarbeiter wurden verwarnt. Ausserdem bewirtschafte die Zürcher Filiale heute keine Vermögensverwaltungsmandate mehr und arbeite nur noch restriktiv mit externen Vermögensverwaltern zusammen.
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