Neue nach altem Muster beim FC Thun
Der FC Thun präsentierte im Sommer drei für ihn typische Zugänge. Basil Stillhart, Dennis Salanovic und Kenan Fatkic sind jung, ambitioniert – und kommen aus der Challenge League.

Basil Stillhart - Typ Hediger
Basil Stillhart darf sich Hoffnungen auf einen Stammplatz machen. Der Zugang vom FC Wil kennt keine falsche Bescheidenheit. Seine Nummernwahl ist Beleg dafür.
Als es für Basil Stillhart darum ging, eine Trikotnummer beim FC Thun auszusuchen, erinnerte er sich an den Ratschlag eines Bekannten. Dieser meinte: «Versteck dich nicht.» Also nahm sich der 24-Jährige die prestigträchtige 10, als Neuling aus der Challenge League. Eine mutige Wahl.
Trainer Marc Schneider hätte sein Veto einlegen können, doch er schmunzelte wohlwollend, als er davon erfuhr. Er fand, das zeuge von einem gesunden Selbstvertrauen. Er bewertete den Entscheid als cool.
Man muss wissen, dass Stillhart eigentlich keine 10 ist, eher eine 6. Ein defensiver Mittelfeldspieler also, zwar durchaus technisch versiert, aber mit anderen Vorzügen: Stillhart habe ein gutes Spielverständnis und eine ausgezeichnete Physis, sagt Schneider. «Und er scheut sich nicht, hinzustehen und seine Meinung zu sagen.» Der Trainer findet, Stillhart erinnere ihn an Captain Dennis Hediger.
Erstmals weg von zu Hause
Stillhart und Hediger werden am Sonntag beim FC Zürich voraussichtlich Seite an Seite agieren, als Absicherung für den offensiven Gregory Karlen. Stillhart benötigte keine Zeit, sich zu etablieren. Das kann erstaunen, weil er zuvor nur für den FC Wil gespielt hatte und erstmals nicht mehr zu Hause wohnt.
Hingegen zählte er bei den Ostschweizern jahrelang zu den Leistungsträgern, in der Challenge League absolvierte er 134 Partien. Nur einmal musste er um seinen Platz fürchten, als türkische Investoren übernahmen, alles umkrempelten und teure, vornehmlich ausländische Akteure engagierten.
Als die Blase platzte, bauten die Wiler wieder auf Stillhart. Und er tat, was er am besten kann: Er erledigte zuverlässig seine Arbeit.
«Er scheut sich nicht, hinzustehen und seine Meinung zu sagen.»
Dennis Salanovic - Training mit Griezmann
Dennis Salanovic kennt französische Weltmeister aus gemeinsamen Zeiten in Madrid. 22 Jahre jung, hat er schon viel erlebt.
In den letzten Wochen dachte Dennis Salanovic öfter an seine Zeit im Nachwuchs von Atletico Madrid. Bei Weltmeister Frankreich spielte hinten links Lucas Hernández, einst Teamkollege Salanovics in der U-19. Und vorn stürmte Antoine Griezmann, der grosse Star Atleticos, dem er hin und wieder in gemeinsamen Trainings begegnet war.
Es sind solche Momente, in denen der Flügel abschweift und sinniert, was wohl wäre, wenn er versucht hätte, sich in Madrid durchzubeissen. Stattdessen ging er nach einem Jahr in der spanischen Metropole, wo er im Internat des Clubs gewohnt hatte, in die kroatische Liga zu NK Istra, dem lokalen Verein des wunderbaren Ferienorts Pula.
Er habe auf Profiniveau spielen wollen, deshalb habe er den nicht alltäglichen Schritt gewagt, sagt der 22-jährige Liechtensteiner mit bosnischen Wurzeln. Die Stationen im Ausland bezeichnet er als «Riesenerfahrung».
Gestrandet im Ferienort
Glücklich war Salanovic in Kroatien nur zwischenzeitlich. Obwohl – der Strand, das Meer, das gefiel ihm schon. Sportlich aber lief es nach vielversprechendem Start nicht mehr, nach einem Jahr kehrte er in die Heimat zurück zum FC Balzers in die 1. Liga, zog bald zu Rapperswil-Jona weiter und schaffte nach einer starken letzten Saison in der Challenge League den Sprung zum FC Thun.
Salanovics grösster Vorzug ist seine enorme Geschwindigkeit, in der Schulzeit war er an den Sporttagen jeweils der Schnellste. Wie er rennt, so redet er, ohne Punkt und Komma, die Sätze sprudeln nur so aus ihm heraus. «Hier wird es einem enorm einfach gemacht, sich einzuleben», sagt Salanovic. Er muss es wissen, er hat schon viel gesehen.
Salanovics grösster Vorzug ist seine enorme Geschwindigkeit, in der Schulzeit war er an den Sporttagen jeweils der Schnellste.
Kenan Fatkic - Neue Welt
Kenan Fatkic hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. «Seinen Namen sollte man sich merken», sagt Trainer Marc Schneider.
Als Kenan Fatkic im Trainingslager in Saanen dem Medienverantwortlichen des FC Thun für ein Video Rede und Antwort steht, ist dies das erste Interview überhaupt, das der 20-Jährige gibt.
Der Slowene hat einen rasanten Aufstieg hinter sich: Noch vor zwei Jahren spielte er in der Heimat in der U-19 seines Stammclubs. Bei einer Testpartie mit den Profis fiel er einem Schweizer Spielerberater auf, dieser vermittelte ihn in den Nachwuchs des FC Luzern. Die Clubwahl war nicht zufällig, Fatkics Vater und Schwester leben seit fünf Jahren in der Innerschweiz. Der Fussball vereinte sie wieder.
Doch das hielt Fatkic nicht davon ab, seinen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Nach einem halben Jahr zog er letzten Sommer weiter, durch den Gotthard, in die Challenge League zu Chiasso. Im Tessin setzte er sich auf Anhieb durch, nur einmal spielte er nicht – da war er gesperrt. «Seinen Namen sollte man sich merken. Er hat grosses Potenzial», sagt Marc Schneider.
Hypernervöses Talent
Der Trainer schwärmt vom linken Fuss des 186 Zentimeter grossen zentralen Mittelfeldakteurs, in Chiasso trat Fatkic sämtliche Standards. Zudem könne er das Spiel ausgezeichnet lesen, sagt Schneider. «Er hat einen guten letzten Pass und viel Zug nach vorn.» Es sind Qualitäten, wie sie der zu YB gewechselte Sandro Lauper hat.
Fatkic brauche noch Zeit, meint Schneider, zu Beginn sei der Zugang hypernervös gewesen. Mittlerweile traue er sich aber schon mehr zu. Vorerst verständigt sich Fatkic in Englisch, er spricht erst ein paar Brocken Deutsch. Es ist auch nicht lange her, da war er ein Talent in Slowenien, nicht Profi beim FC Thun.
«Er hat einen guten letzten Pass und viel Zug nach vorn.»
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