Stadthausplatz UnterseenNachkredit zur Schadenminimierung
Der Gemeinderat hat trotz prognostizierten Mehrkosten beschlossen, die Sanierungsarbeiten am Stadthaus und hinter dem Stadthaus weiterzuführen.

«Der Gemeinderat hat trotz prognostizierten Mehrkosten beschlossen, die Sanierungsarbeiten weiterzuführen.» So heisst es in der Medienmitteilung der Exekutive Unterseen. Es geht um die Sanierung des Stadthausplatzes hinter dem Stadthaus.
Für diese hat der Gemeinderat an seiner Sitzung vom 6. Dezember 2021 einen Verpflichtungskredit von 148’000 Franken bewilligt. «In der Ausarbeitung des Bauprojektes wurde unter Berücksichtigung der nachträglich aufgetauchten Abwasserprobleme in der Bärenkurve festgestellt, dass das anfallende Regenwasser nicht mehr in die bestehende Schmutzwasserleitung (Mischsystem) eingeleitet werden sollte.» So heisst es in der Medienmitteilung des Gemeinderates. Und weiter: «Das anfallende Platzwasser sowie das Dachwasser der Liegenschaft Stadthaus wird daher in das vorhandene Sauberwassersystem direkt in die Aare eingeleitet. Die erforderliche Retentionsanlage des Sauberwassers konnte ins Projekt integriert werden und kommt unter die Betonplatte des Fahrradparkplatzes zu liegen.»
Zu tiefe Belastungsklasse
Dabei wurde weiter festgestellt, so die Exekutive, «dass man in der Submissionsphase von einer zu tiefen Belastungsklasse der Pflästerung ausgegangen ist. Zudem ist auf gewissen Baustoffen aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation eine ausserordentliche Teuerung seit der Submission im Jahr 2021 zu erwarten.»
Eine neue Kostenprognose weist laut der Mitteilung des Gemeinderats prognostizierte Gesamtkosten von rund 195’000 Franken aus. «Dieser Betrag übersteigt somit den für die Sanierung des Stadthausplatzes genehmigten Investitionskredit.» Die Mehrkosten werden mit der zu erwartenden, ausserordentlichen Teuerung auf verschiedenen Materialien, dem Bau einer zusätzlichen Retentionsanlage, der Erhöhung der Belastungsklasse bei der Pflästerung sowie der umfangreicheren Fundation aufgrund schlechten Baugrunds begründet, so der Gemeinderat.
Zuständigkeit überschritten
Der Gemeinderat hat trotz prognostizierten Mehrkosten beschlossen, die Sanierungsarbeiten weiterzuführen, wie er mitteilt. Der Gemeinderat sieht davon ab, diese Mehraufwendungen als «gebundene» Ausgaben zu deklarieren. «Aufgrund der Dringlichkeit für die Fertigstellung des Bauvorhabens und im Hinblick auf eine Schadenminimierung hat der Gemeinderat in Überschreitung seiner Zuständigkeit den erforderlichen Nachkredit von 50’000 Franken bewilligt», schreibt er.
Nicht eingeschlossen seien allfällige weitere Mehrkosten für die Archäologie. Für den Gemeinderat war bei seiner Beschlussfassung ausschlaggebend, dass sich bei einer Baueinstellung die Fertigstellung der Arbeiten um rund sechs Monate verzögern würde und namentlich die Anlieferung für das Restaurant Stadthaus während des ganzen Sommers beeinträchtigt wäre. Davon betroffen wären auch zahlreiche Anlässe in der Altstadt.
Nach Bauvollendung wird über das gesamte Bauvorhaben eine transparente Abrechnung erstellt und einer nächsten Gemeindeversammlung als Gesamtkredit zur Beschlussfassung vorgelegt.
PD/sp
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