Starke StimmeMusik, die wehtut, statt zu schmeicheln
Naturtalent Trixie Whitley steht auf der Bühne, seit sie 14 war. Am Sonntag tritt sie in der Mühle Hunziken auf – wie einst schon ihr Vater Chris.

Als der Produzent Daniel Lanois (U2, Bob Dylan, Peter Gabriel) 2014 bei einem Konzert in Toronto von seinen Weggefährten geehrt wurde, stahl ihm eine junge Frau die Show. Trixie Whitley stand einfach da, setzte auf ihre dunkle Stimme und ihre Ausstrahlung. Nach ihrem Auftritt war es sekundenlang still – bis tobender Applaus losbrach. «Ein musikalisches Powerhouse», schwärmte ein Kritiker.
Trixie Whitley (33) ist ein Naturtalent und erinnert oft an ihren verstorbenen Vater: US-Songwriter Chris Whitley, der seine eigene, schmerzhaft intensive Spielart des Blues pflegte und dafür eine Karriere als Star opferte. Auch seine Tochter macht keine Kompromisse. Trixie Whitleys Musik ist ein Mix von Indie-Rock und Experimentierlust, der mehr wehtut als schmeichelt und doch strotzt vor Kraft.
Seit sie 14 war, steht die im belgischen Gent geborene Musikerin auf der Bühne, zuerst mit Theatergruppen, dann als Sängerin und Multiinstrumentalistin, die Keyboards, Gitarre und Schlagzeug spielt. Eine Weile lang war sie mit Daniel Lanois’ Band Black Dub unterwegs und spielte auch am Montreux Jazz Festival.
Doch Trixie wollte ihr eigenes Ding durchziehen. In ihrer Musik geht es darum, Grenzen auszuloten und Gefühle auszudrücken, ihre Songs sind expressionistisch, stets sparsam instrumentiert, nackt. Eine Art musikalischer Film noir. Auf ihrem aktuellen Album «Lacuna» paart sich ihre soulige Stimme mit den synthetischen Beats des Hip-Hop-Musikers Little Shalimar und provokativen Texten. Die Musik ist experimentell, doch das ist bei Trixie Whitley nie einfach eine Stilübung, sondern das Mittel zum Zweck, damit sie ihre wechselnden Befindlichkeiten ausdrücken kann. «Jeden Tag lebe ich und sterbe ein bisschen, ich stehe auf und falle, entwickle mich und löse mich auf», singt Trixie. Nun kommt sie für ein Konzert in die Mühle Hunziken, wo ihr Vater mehrmals aufgetreten war und die er einst den «besten Club des Universums» nannte. Es dürfte ein intensives Konzert werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.