Murat Yakin schafft das Wunder mit Thun
Die Berner Oberländer steigen in die Super League auf. Während der FC Thun in Gossau hoch mit 6:2 siegte, kam Leader Lugano zu Hause nicht über ein 1:1 gegen Vaduz hinaus.

Der FC Thun kehrt nach zwei Jahren überraschend wieder in die Axpo Super League zurück. Die Berner Oberländer überholten dank des 6:2 in Gossau den Favoriten Lugano in der letzten Runde. Die Tessiner kamen gegen Vaduz nur zu einem 1:1 und müssen in die Barrage gegen Bellinzona.
Thun war nur an sieben von 30 Spieltagen auf Platz 1 klassiert. Doch auch die zwei Remis in den Runden 27 und 28 gegen Yverdon und Wohlen warfen das Ensemble von Murat Yakin nicht entscheidend zurück. Das 1:0 am vergangenen Montag gegen Lugano brachte die Hoffnung auf den Coup zurück, der Kantersieg in der Ostschweiz machte in Kombination mit dem Fehltritt der Tessiner die Überraschung perfekt.
Yakins Erfolg im ersten Jahr
Eine Überraschung, welche die Handschrift von Coach Murat Yakin trägt. Schon in seiner ersten Saison als Profi-Trainer holte der frühere Internationale einen Titel. Yakins Anteil am Aufstieg ist immens. Er geniesst bei den Spielern grössten Respekt und breitete sein Beziehungsnetz zum Thuner Vorteil aus. Timm Klose, Nicolas Schindelholz und Marco Aratore sind Spieler, die er aus der Basler Nachwuchsequipe ins Berner Oberland holte, und die zusammen mit den Routiniers Roland Bättig, Oscar Scarione und Milaim Rama zu den Stützen der Mannschaft gehörten.
Der letzte Schritt zum Aufstieg fiel Thun nicht schwer. Gossau stand schon länger als Absteiger fest und war nicht mehr als ein Sparringpartner. Schon nach 35 Minuten führte Thun durch die Tore von Aratore, Rama und Stjepan Kukuruzovic 3:0. In der Folge interessierte bei Spielern, Betreuern und den rund 400 mitgereisten Fans das Resultat aus Lugano mehr als das Geschehen auf dem Gossauer Rasen. Informiert waren die Protagonisten bestens, denn im Kleinstadion Buechenwald liegt die Beiz, in der die TV-Bilder aus Lugano liefen, gleich hinter der Trainerbank...
Viele Chancen, nur ein Tor
Luganos Heimserie riss ausgerechnet im entscheidenden Moment. Nach acht Siegen im Cornaredo in Folge stolperten die «Bianconeri» über Vaduz, das 48 Stunden zuvor noch den 120-minütigen Cupfinal von Liechtenstein bestritten hatte. Doch weil Lugano aus den unzähligen hochkarätigen Chancen der Startphase nichts Zählbares holte, wurde der an sich dominante Auftritt je länger desto hektischer.
Zur Pause lag Lugano sogar im Rückstand, nachdem Pascal Cerrone den einzigen Vaduzer Angriff der ersten 45 Minuten mit dem Führungstor abschloss. Nach dem Seitenwechsel kam Lugano durch Da Silvas Foulpenalty zwar schnell zum Ausgleich (58.), doch der zweite, erlösende Treffer fiel nicht mehr. Peter Jehle, der souveräne Torhüter von Vaduz, sicherte den Gästen den Punkt (und Thun den Aufstieg) mit einer Parade gegen Silvio (82.), ehe Mittelfeldspieler Da Silva die letzte grosse Chance mit einer Direktabnahme vergab (90.).
7700 Zuschauern haben das Angebot des Gratiseintritts angenommen und das Cornaredo gefüllt. Die vorgängigen 14 Heimspiele Luganos hatten im Schnitt bloss 1435 Fans besucht. In den nächsten Tagen bleibt der Calcio in der Stadt im Gespräch. Wenn Bellinzona, der ungeliebte Konkurrent aus der Kantonshaupt, in der Barrage zu Gast ist, werden die Tifosi auch ins Stadion strömen, wenn sie für das Ticket bezahlen müssen.
Pöstler sicher Nyon Klassenerhalt
Nyon sicherte sich den Klassenerhalt in der letzten Runde aus eigener Kraft. Schon nach sechs Minuten führten die Waadtländer in Schaffhausen 2:0, am Ende siegten sie 3:1. Alle drei Tore schoss Captain Frédéric Besseyre, der unter der Woche mit einem 70-Prozent-Pensum als Briefträger arbeitet. Für den Stürmer aus Frankreich waren es die Saisontore 15 bis 17.
Somit muss Le Mont nach nur einem Jahr die Challenge League wieder verlassen. Beim letzten Auftritt in der zweithöchsten Spielklasse, dem 1:2 gegen Servette, setzte es für den Verein aus der Lausanner Agglomeration die sechste Heimniederlage der Rückrunde ab.
Bei Le Mont sind sie überzeugt, dass der Abstieg den Klub nicht aus der Bahn wirft. Man habe in der Challenge League sinnvoll gewirtschaftet und die Lizenz für eine weitere Saison an sich erhalten, so Präsident Georges Duperret. In der 1. Liga können die Romands ihre Heimspiele nun wieder «zuhause» austragen und müssen nicht mehr in die zu grosse Pontaise nach Lausanne ausweichen. Für die Miete des Stadions war zwar die Gemeinde Le Mont aufgekommen, doch mit dem Geld das dafür benötigt wurde, lässt sich in der kommenden Saison das gesamte Budget für die 1. Liga bestreiten.
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