Mit wenig Dampf über den Thunersee
Neblige Dampfwolken verhüllen am Samstagnachmittag die neugierigen Gäste im Thuner Strandbad. Verantwortlich sind nicht nur die elf Dampfboote, die am Wochenende im Hafen «vor Anker» liegen, sondern auch ein Dampfkarussell mit Drehörgeli und eine Minidampflokomotive mit einem Passagieranhänger. In der Festwirtschaft sorgt eine Dampfküche fürs leibliche Wohl. Am Steg herrscht reger Betrieb: Dampfboote aus der ganzen Schweiz nehmen Passagiere für eine halbstündige Ausfahrt auf den Thunersee mit. So auch das Thunersee-Dampfboot «Fünkli», welches Bootsführer Heinz Wüthrich um 15.18 Uhr aus der Einfahrtsschneise steuert – stehend, um Grundkontakt zu vermeiden. Einige Meter vor ihm steuert das einzige deutsche Boot «Lagavulin» auf den offenen See hinaus. «‹Lagavulin› und das Schweizer Dampfboot ‹Isle Of Jura› sind schottische Whiskys», erklärt der Kapitän den fünf Passagieren. Im Gegensatz zu «Lagavulin» ist das «Fünkli» überdacht und gilt als Salonboot. Es hat eine Länge von 7,2 Metern, kann bis zu acht Passagiere befördern und hat ein Leergewicht von 2,3 Tonnen. Mit einer Geschwindigkeit von neun Kilometern pro Stunde und einem Kesseldruck von fünf bis zehn Bar tuckert das Vehikel über den See. «Wenn das Druckventil nicht funktioniert, kann es zur Kesselexplosion kommen, was früher häufiger vorkam», erzählt Heinz Wüthrich, der vorne im Freien sitzt und dem ab und zu Wasser ins Gesicht spritzt. Inzwischen seien die Sicherheitsvorschriften sehr streng, sodass kaum mehr Gefahr bestehe, ergänzt der Miteigner des Dampfboots. Zur «Dampferei» gelangte der Maschineningenieur aus Worblaufen im Jahr 2004, als das letzte Dampfboottreffen auf dem Thunersee stattfand. «Man kann als Anfänger ziemlich schnell ziemlich weit kommen», sagt Wüthrich, der auf Grund der geringen Leistung für das «Fünkli» eigentlich keinen Motorbootsausweis braucht. Inzwischen hat er eine Schlaufe gedreht und steuert das 22 Jahre alte Boot wieder in Richtung Einfahrtsschneise zum Hafen neben dem Strandbad. Je nachdem, wie lange er anlegen will, wird er das mit Holz oder Steinkohle genährte Feuer auf Sparflamme reduzieren. Ein Kaltstart dauert eine Stunde. «Mit insgesamt rund 1500 Gästen sind wir sehr zufrieden», bilanzierte Organisator Werner Voegeli gestern Nachmittag. Pascal Kupper>
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