4:1 nach 0:1Thun mit Moral in den Viertelfinal
Der FC Thun schaltet Super-League-Vertreter Servette aus und steht nach dem 4:1-Heimsieg im Cup unter den letzten acht. Im Februar treffen die Oberländer auf YB-Bezwinger Lugano.

Drei Treffer innerhalb von sieben Minuten. Die Reaktion des FC Thun auf den unglücklichen Rückstand kurz vor der Pause fiel eindrücklich aus. Erst zirkelte Omer Dzonlagic von der Strafraumecke den Ball unhaltbar zum 1:1-Ausgleich ins Netz (58.). «Nach x-Versuchen bin ich froh, dass es endlich mal geklappt hat», freute sich der Torschütze. Dieser Treffer hatte Signalwirkung. «Danach wussten wir, jetzt holen wir hier den Sieg.»
Zwei Minuten später zeigte Marco Bürki, warum er diesen Wettbewerb liebt. Der Captain mag Cuppartien, «in denen man nichts zu verlieren hat». Nach einem Schuss von Nicolas Hasler, den Servette-Keeper Jérémy Frick nicht festhalten konnte, tauchte der Innenverteidiger an vorderster Front auf und traf zum 2:1.
Berneggers Ansprache
Bürki lebte damit die Entschlossenheit vor, die Trainer Carlos Bernegger in der lauten Pausenansprache gefordert hatte. «Es ist wichtig, dass alle ihre Laufwege fertig machen, nicht nur die Stürmer», meinte Bürki zu seiner Aktion. Der Münsinger ergänzte zudem, dass Bernergger das Team in der Pause «geweckt» habe. Das bestätigte auch Dzonlagic: «Er hat uns klar gemacht, dass wir in der zweiten Halbzeit mutiger agieren müssen. Es ist uns danach gelungen, den Respekt abzulegen und entschlossener aufzutreten.» In der Folge spielten sich die Thuner in einen Rausch, wie Bürki feststellte und anfügte, «deshalb haben wir am Ende auch verdient gewonnen.»
Kurz nach dem 2:1 liess sich die Genfer Abwehr erneut übertölpeln. Stürmer Alexander Gerndt verwertete die Vorlage von Pius Dorn gekonnt. Mit diesen Toren machten die Oberländer eine Unaufmerksamkeit kurz vor der Pause mehr als wett. Servettes Verteidiger Nicolas Vouilloz hatte dabei unbedrängt zur Mitte flanken können. Dort profitierte Miroslav Stefanovic davon, dass Thuns 2-Meter-Mann Nikki Havenaar für einmal nicht an den Ball kam. Der Genfer hatte somit keine Mühe, Nino Ziswiler zu bezwingen. Der 22-jährige Spiezer stand erneut für den verletzten Stammgoalie Andreas Hirzel zwischen den Pfosten.
Mit dem Sieg über die Genfer, die in der Meisterschaft bislang nicht überzeugten, eliminierten die Thuner bereits den zweiten Club aus der Super League. Im September hatten sie sich gegen die Grasshoppers durchgesetzt.
Der Erfolg gegen die Grenats ist indes noch höher einzuschätzen. Dies, weil die Gastgeber nach dem Rückstand viel Moral bewiesen. Auch nach dem 3:1 suchte das Heimteam in der Offensive jede Möglichkeit. Auch die Verteidiger unterstützten die Bemühungen weiterhin. So war es mit Havenaar der zweite Innenverteidiger, der zum Torerfolg kam und mit dem 4:1 das Schlussresultat bewerkstelligte.
Im Viertelfinal, der im Februar ausgetragen wird, trifft der FC Thun auf Lugano. Noch fehlen also zwei Siege, um zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in den Cupfinal einzuziehen. Letztmals war dies 2019 der Fall, damals unterlagen die Oberländer dem FC Basel. Dieser ist diesmal schon nicht mehr dabei. Er scheiterte gestern ebenso überraschend wie Meister YB.
Peter Berger ist Sportredaktor.
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