Manning soll Verrat in Kauf genommen haben
Die Staatsanwaltschaft schloss im Fall Bradley Manning ihr Plädoyer ab. Sie versuchte dem Wikileaks-Informanten zu beweisen, dass Militärgeheimnisse in die Hände des Terrornetzwerks al-Qaida gerieten.
Im Prozess gegen den Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat die Anklage am Dienstag ihr Plädoyer abgeschlossen. Die Staatsanwälte versuchten vor dem Militärgericht in Fort Meade zu beweisen, das der frühere Geheimienst-Analyst des Heeres es ermöglicht habe, dass amerikanische Militärgeheimnisse in die Hände des Terrornetzwerks al-Qaida gerieten. Die Verteidigung könnte nun ihr Plädoyer am kommenden Montag beginnen, wenn der Prozess fortgesetzt wird.
Der 25-jährige Obergefreite ist mit 21 Anklagepunkten konfrontiert. Darunter ist auch Unterstützung des Feindes, wofür ihm eine lebenslange Haftstrafe drohen könnte. Um diesen Vorwurf zu beweisen müsste die Anklage nachweisen, dass Manning Geheimdienstmaterial in dem Wissen an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergab, dass es im Internet veröffentlicht wird und von Feinden der USA eingesehen werden könnte.
700'000 Protokolle weitergegeben
Manning hat gestanden, mehr als 700'000 Protokolle aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irak, Depeschen von US-Diplomaten sowie mehrere Videoaufnahmen von Gefechten an Wikileaks gesandt zu haben, als er vom November 2009 bis Mai 2010 in Bagdad stationiert war.
Als Motiv gab er an, er habe «die wahren Kosten der Kriege in Afghanistan und Irak» dokumentieren wollen, darunter den Tod von zwei Mitarbeitern der Nachrichtenagentur Reuters bei einem Angriff eines US-Kampfhubschraubers. Zu den Diplomaten-Depeschen sagte er, sie enthielten Informationen über Geheimpakte und Betrug, die nach seiner Ansicht öffentlich gemacht werden sollten.
Manning bekennt sich zu Vorwürfen schuldig
Die Anklage stützte ihren Vorwurf, Manning habe den Feind unterstützt, auf ein Propagandavideo al-Qaidas. «Durch die Gnade Gottes sind die Interessen des Feindes heute überallhin gestreut», zitierten sie einen Sprecher des Terrornetzwerks, Adam Gadahn, aus einem 2011 datierten Video. Das Video bezog sich ausdrücklich auf Material, das auf der Webseite von Wikileaks eingesehen werden konnte. Al-Qaida habe seine Mitglieder aufgefordert, das Wikileaks-Material zu studieren, bevor Angriffspläne gegen die USA ausgearbeitet werden.
Manning hat sich zu einer auf sieben Spionage- und zwei Computerbetrugsvorwürfen reduzierten Anklage schuldig bekannt. Dafür könnte er zu höchstens 20 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Trotz des Schuldeingeständnisses Mannings will die Anklage eine Verurteilung in allen ursprünglichen Anklagepunkten erreichen.
AP/chk
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