Lötschberg-Basistunnel: BLS zieht positive Bilanz
Am 9. Dezember 2007 nahm das Bahnunternehmen BLS den Lötschberg-Basistunnel voll in Betrieb. Fünf Jahre später zieht es eine positive Bilanz – und will mehr.

Anlagen und Betriebsorganisation haben sich gemäss dem Bahnunternehmen BLS in den letzten fünf Jahren bewährt und der Tunnel wird stark genutzt.
Die Technik im Tunnel und in den Zügen funktioniert heute laut einer Mitteilung der BLS so gut, dass nur einer von 1000 Zügen die Basisstrecke wegen technischer Probleme nicht befahren kann. Seit Dezember 2007 befuhren 158'000 Güter- und Reisezüge die 35 Kilometer lange Passage zwischen Frutigen BE und Raron VS.
Vorzeitig auswechseln musste die BLS in den Jahren 2010 und 2011 zweimal die Zungen von Hochgeschwindigkeitsweichen, welche die Züge mit bis zu 180 Stundenkilometer befahren. Als sie bei den neuen Weichen auf bessere Stahllegierungen setzte, hörten die Probleme auf.
Insgesamt viermal blieb nach Angaben von BLS-Sprecher Michael Blum seit 2007 ein Zug im Tunnel stecken. Dreimal wurden die Passagiere evakuiert, einmal wurde der stecken gebliebene Zug aus dem Tunnel geschleppt.
«Die jüngsten Unterbrüche am Gotthard zeigen zudem die Wichtigkeit von zwei gleichwertigen Transitachsen durch die Alpen, um Züge im Ereignisfall umleiten zu können», schreibt die BLS auch.
Falls der Lötschbergbasistunnel einmal wegen einer Panne eines Zugs oder aus einem anderen Grund nicht befahrbar ist, leitet die BLS den Zug auf die alte Bergstrecke mit dem Tunnel zwischen Goppenstein VS und Kandersteg BE um.
21 von 35 Kilometern nur einspurig
Der Lötschbergbasistunnel besteht aus einer voll ausgebauten Röhre sowie einer zweiten Röhre, welche nur im südlichsten Teil befahrbar ist. Ein weiterer Teil ist ausgebrochen, aber ohne Bahn-Infrastruktur, und zwischen Mitholz und Frutigen fehlt ein Stück.
Schon seit Jahren fordert die BLS, dass auch diese zweite Röhre voll ausgebaut wird. Auf 21 Kilometern gibt es im Basistunnel nur eine Spur.
Die BLS nutzt deshalb das Fünfjahres-Jubiläum, um erneut nach dem Doppelspurausbau zu rufen. Heute stosse der Tunnel an Spitzentagen sowohl im Reise- als auch im Güterverkehr an seine Kapazitätsgrenzen. Zudem wachse der Transitgüterverkehr auf Schweizer Schienen gemäss Prognosen bis 2030 jährlich um über zwei Prozent.
Die BLS hat deshalb mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass sich der Ständerat am Montag zugunsten eines Planungskredits für den weiteren Ausbau des Tunnels ausgesprochen hat. Engpässe zu beheben gilt es für das zweitgrösste Bahnunternehmen der Schweiz aber auch im Raum Bern, im Aaretal und südlich von Domodossola I.
Auch Lötschbergkomitee grösstenteils zufrieden
Auch das Lötschbergkomitee, dem acht Kantone entlang der Lötschberg-Nord-Süd-Achse angehören, begrüsste am Dienstag in einer Mitteilung den Ständeratsentscheid. Das Gros seiner Forderungen sei erfüllt und die Doppelspur am Lötschberg nun «in Sichtweite».
Negativ falle auf, dass der Abschnitt Frutigen-Mitholz und die Umfahrung Frutigen nicht ausdrücklich im Ständeratsbeschluss erwähnt würden. Zwischen Frutigen und Mitholz fehlt die zweite Röhre noch. Damit verschiebe sich deren Realisierung zeitlich weit nach hinten.
SDA/js
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