Erster Hilfsflug unterwegsLandebahn von Asche befreit – Angst vor Corona auf Tonga
Wasser, Zelte, Hygieneartikel – erste Hilfsgüter sind auf dem Weg. Weil der Inselstaat seit Ausbruch der Pandemie die Grenzen dicht hält, muss die Übergabe kontaktlos erfolgen.
Sechs Tage nach der Eruption eines Untersee-Vulkans vor Tonga ist der Flughafen des Südsee-Archipels wieder funktionsfähig. Nachdem die Landebahn von der dicken Ascheschicht befreit worden sei, mit der der Hunga-Tonga- Hunga-Ha’apai die gesamte Inselgruppe überzogen hat, sei ein Flugzeug mit Hilfsgütern aus Neuseeland auf dem Weg in die Hauptstadt Nukuʻalofa, teilte die Regierung in Wellington am Donnerstag mit.
An Bord der Maschine des Typs Hercules seien neben dringend benötigtem Trinkwasser auch provisorische Unterkünfte, Generatoren, Hygiene-Kits sowie Kommunikationsausrüstung, sagte Aussenministerin Nanaia Mahuta.
In dem polynesischen Inselreich, in dem es bisher so gut wie keine Corona-Fälle gab, ist aber die Sorge gross, dass ausländische Helfer das Virus einschleppen könnten. Tonga hatte im März 2020 seine Grenzen geschlossen und sich seither von der Aussenwelt weitgehend abgeschottet.
Lieferung erfolgt kontaktlos
Um die Bevölkerung nicht zu gefährden, soll es keinen direkten Kontakt zwischen den Insassen der Maschine und den Menschen auf Tonga geben. «Die Lieferung von Hilfsgütern erfolgt kontaktlos. Das Flugzeug wird voraussichtlich etwa 90 Minuten am Boden bleiben, bevor es nach Neuseeland zurückkehrt», erklärte Neuseelands Verteidigungsministerin Peeni Henare. Zwei Marineschiffe mit Hilfslieferungen sind ebenfalls aus dem 2300 Kilometer entfernten Neuseeland unterwegs zum Archipel. Das erste könnte noch im Lauf des Tages ankommen, hiess es.
Die Pampilla-Ölraffinerie sprach von einem «begrenzten» Ölaustritt, der am Samstag durch die plötzlichen Flutwellen beim Entladen eines Tankers entstanden sei. Der Raffinerie droht laut Ministerium eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet rund 30 Millionen Franken.
Reparatur des Unterseekabels könnte einen Monat dauern
Die Reparatur des durch den Vulkanausbruch bei Tonga beschädigten Unterseekabels soll nach Angaben Neuseelands mindestens einen Monat dauern. Die US-Kabelfirma SubCom habe mitgeteilt, dass es «mindestens vier Wochen» dauern werde, bis die Verbindung des von einem Tsunami schwer getroffenen Pazifikstaats Tonga zur Aussenwelt wiederhergestellt ist, erklärte das Aussenministerium in Neuseeland am Mittwoch. Das Kabel war bei der Eruption eines Unterwasservulkans am Samstag an zwei Stellen durchtrennt worden.
Berichte aus dem laut Regierungsangaben von einer «noch nie dagewesenen Katastrophe» getroffenen Tonga fliessen derzeit nur spärlich. Die Kommunikation mit dem Rest der Welt erfolgt hauptsächlich über Satellitentelefone ausländischer Botschaften in der Hauptstadt Nuku’alofa. Der lokale Netzbetreiber Digicel hatte berichtet, dass er mittlerweile zumindest vor Ort wieder ein 2G-Netz aufbauen konnte. Bis internationale Telefonanrufe wieder möglich sind, könnte es demnach noch lange dauern.
Demnach scheint es zwei verschiedene Kabelbrüche in den Leitungen, die Tonga mit dem weltweiten Netz verbinden, zu geben. Der eine liegt 37 Kilometer von der nächsten Küste entfernt, der andere befindet sich in der Nähe des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai. Ein Reparaturschiff aus dem tausende Kilometer entfernten Papua-Neuguinea ist derzeit auf dem Weg.
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