Dustin Hoffmann wagt sich mit 75 ans Regiedebut
Seinen ersten Film als Regisseur dreht der Hollywood-Star in einem Altersheim. Kein Wunder im Alter von 75 Jahren, könnte man meinen – doch Hoffmann will noch bis 90 weiterarbeiten.

Er gehört unbestritten zu den ganz grossen Stars Hollywoods – trotz seiner Körpergrösse von gerade mal 1,69 Meter. Am Mittwoch feiert der in Los Angeles geborene Schauspieler Dustin Lee Hoffman seinen 75. Geburtstag.
Seine Vielseitigkeit ist erstaunlich: Er spielte einen Journalisten («Die Unbestechlichen»), Autisten («Rain Ma»), alleinerziehenden Vater («Kramer gegen Kramer»), ja sogar eine Frau («Tootsie»). «Ich kann auch eine Tomate spielen», sagte Hoffman «Spiegel Online». Nicht nur das, am 24. Januar 2013 kommt sein erstes Regiewerk «Quartet», das in einem Altersheim für Opernsänger spielt, in die Deutschschweizer Kinos.
Zwei Oscars als Hauptdarsteller
Zwei Mal gewann Hoffman den Oscar als bester Hauptdarsteller – für «Kramer gegen Kramer» (1980) und «Rain Man» (1988). Der Durchbruch und die erste Oscar-Nominierung kam für ihn als Benjamin Braddock, der in «Die Reifeprüfung» (1967) eine Affäre mit einer älteren verheirateten Frau eingeht. Inzwischen gilt der Film unter der Regie von Mike Nichols als Klassiker des US-Kinos der 1960er Jahre.
Dabei war Produzent Joseph Levine zunächst skeptisch über die Besetzung Hoffmans: «Er?», sagte Levine ungläubig, als er in das blasse Gesicht des 29-jährigen Hoffman sah. «Er? Ich dachte, er ist einer der Jungs vom Gebäude, einer von denen, die Sachen reparieren», hiess es 1967 in einem Artikel der «New York Times». «Die Reifeprüfung» wurde ein Erfolg. Die Gage, die Hoffman für seine Rolle bekam, änderte dennoch nicht viel an seiner prekären finanziellen Situation: «Bis zu meinem 31. Lebensjahr lebte ich unterhalb der offiziellen amerikanischen Armutsgrenze», sagte der Mime in einem Interview.
Während die Leute in New York Schlange standen, um seinen Film zu sehen, musste sich Hoffman anstellen, um sein Arbeitslosengeld von 55 Dollar pro Woche zu kassieren.
Hoffnung auf mehr Chancen bei Frauen
Ursprünglich wollte der kleine Mann mit den dunklen Haaren Pianist werden, brach aber die Ausbildung 1956 ab, wechselte an eine Schauspielschule und ging später nach New York. Hier teilte er sich zeitweise mit den Schauspielern Robert Duvall (»Der Pate») und Gene Hackman (»Die Firma») eine Kalt-Wasser-Wohnung.
Schauspieler will er nur geworden sein, «um besser an Mädchen zu kommen», sagte er. Kaum zu glauben, dass das der einzige Beweggrund gewesen sein soll, übt Hoffman seinen Beruf doch mit beinahe an Besessenheit grenzender Präzision aus – nicht ohne Reibereien mit den Regisseuren.
Auf die Rolle eines Autisten in «Rain Man» bereitete sich Hoffman über ein Jahr vor. Um den hinkenden Gang des Gauners Ratso Rizzo in «Asphalt Cowboy» (1968) authentisch darstellen zu können, legte er sich Kieselsteine in die Schuhe.
«Er will kapieren, nicht kopieren», schrieb «Der Spiegel» über Hoffman. Er gehört definitiv zu den Mimen, die eine Rolle nicht anziehen wie ein Kostüm, sondern solange in sich wühlen, bis sie sie in sich finden.
Noch 25 weitere Lebensjahre geplant
Vor einiger Zeit verlautete Hoffman, er wolle arbeiten, bis er 90 sei. Ausserdem gebe es da diesen Pakt mit seiner jüngsten Tochter: Sie will, dass ihr Vater ihren 50. Geburtstag noch erlebt. Das heisst, Hoffman muss die 100 noch vollmachen. Der Schauspieler ist in zweiter Ehe mit der Rechtsanwältin Lisa Gottsegen verheiratet, mit der er vier Kinder hat.
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