Sie gab den arabischen Frauen eine Stimme
Assia Djebar war die wohl berühmteste und bedeutendste Autorin Nordafrikas. Nun ist die Schriftstellerin im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Die Algerierin Assia Djebar, die gestern 78-jährig in einem Pariser Spital gestorben ist, war die wohl berühmteste und bedeutendste Autorin Nordafrikas. Sie hat mit ihren Büchern den arabischen Frauen Stimme und Selbstbewusstsein gegeben und einen eigenen Weg zu einer «Sprache des Körpers» gesucht.
Als Fatima-Zohra Imalayène wurde sie 1936 in Cherchell geboren, einer algerischen Kleinstadt, wo sie auch kommende Woche begraben werden wird. Als sie aufwuchs, war Algerien eine Kolonie Frankreichs, was für die Kolonisierten zweierlei bedeutete: Unterdrückung und kulturelle Förderung – jedenfalls für die Begabtesten. Zu ihnen gehörte die Tochter eines Französischlehrers und einer Berberin. Sie machte das Abitur und wurde als erste Algerierin an einer französischen Eliteuniversität zugelassen. Sie schloss das Studium nicht ab; inzwischen war der Unabhängigkeitskrieg ausgebrochen, und die Studentin engagierte sich politisch, heiratete einen Widerstandskämpfer und folgte ihm nach Tunis.