Kerry und die Scheichs gegen den IS
«Sehr wichtiges» Treffen: Der US-Aussenminister John Kerry spricht zurzeit mit arabischen Ländern über die Strategie gegen die Terrormiliz IS. Eine Übersicht über die wichtigsten Mitstreiter und Gegner der USA.
US-Aussenminister John Kerry und mehrere arabische Aussenminister haben Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen gegen die IS-Jihadisten im Irak und in Syrien begonnen.
An dem Treffen im saudiarabischen Jeddah nehmen neben Saudiarabien fünf weitere Länder des Golf-Kooperationsrates sowie Vertreter Ägyptens, Jordaniens, des Libanon und des Irak teil. Auch die Türkei, die eine hunderte Kilometer lange Grenze mit dem Bürgerkriegsland Syrien hat, sitzt als nicht-arabisches Land mit am Tisch.
«Sehr wichtig»
Kerry, der sich derzeit um die Bildung einer breiten internationalen Front gegen den Islamischen Staat (IS) bemüht, bezeichnete das Treffen im Vorfeld als «sehr wichtig». In Bagdad hatte er gestern unter anderen Ministerpräsident Haidar al-Abadi und den kurdischen Präsidenten Fuad Masum getroffen.
US-Präsident Barack Obama kündigte in einer Rede an die Nation unterdessen die Ausweitung der Luftangriffe gegen die IS-Jihadisten auf Syrien an. Die IS-Kämpfer kontrollieren Teile des Nordiraks und mehrere Provinzen in Syrien. Mit Hilfe von im August gestarteten US-Luftangriffen konnten sie an einem weiteren Vormarsch im Irak gehindert werden.
Die wichtigsten Mitstreiter und Gegner der USA:
Nato: Zehn Staaten zählen bislang zum Anti-Terrorbündnis der USA, darunter die Nato-Länder Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Polen, Dänemark, Kanada und die Türkei. Auch Australien hat sich der Koalition angeschlossen. Deutschland will Waffen an die Kurden im Nordirak liefern, London hat das bereits getan.
Türkei: Westliche Länder haben der Türkei vorgeworfen, Extremisten dürften die Grenze zu Syrien ungehindert passieren. Zuletzt attestierte das Pentagon der Regierung jedoch, sie gehe stärker gegen Dschihadisten vor. Dennoch unterstützt Ankara die USA nicht mit voller Kraft. Den Luftwaffenstützpunkt Incirlik will sie nur für humanitäre Hilfsflüge freigeben. Ankara ist in einer schwierigen Lage, weil der IS im Nordirak 49 türkische Diplomaten festhält.
Irak: Kerry reiste zum Auftakt seiner Tour nach Bagdad. Der Irak wird die Hauptlast im Kampf gegen den IS tragen müssen, weil vor allem die Soldaten der Regierung und kurdische Einheiten am Boden gegen die Extremisten kämpfen müssen. Zugleich muss es der neuen Regierung von Ministerpräsident Haidar al-Abadi gelingen, die Sunniten im Land auf ihre Seite zu ziehen - nur so würde der IS seine starke Unterstützung in den sunnitischen Teilen des Landes verlieren.
Saudiarabien: Das Königreich ist einer der wichtigsten US-Partner. Am Donnerstag trafen sich mehrere Länder in der Hafenstadt Dschidda, um über den Kampf gegen den Terrorismus zu beraten. Weil der IS auch an der Grenze zwischen dem Irak und Saudiarabien steht, fühlt sich Riad massiv bedroht.
Jordanien: Auch Jordanien hat den IS vor der Haustür. Anhänger der Miliz kontrollieren Teile Iraks und Syriens, die unmittelbar an das Königreich grenzen. Auch der einzige Grenzübergang zwischen Irak und Jordanien ist in IS-Händen. Jordanien hat daher eine Taskforce gegen IS-Angriffe gegründet. In der von Amerika geführten Anti-IS-Koalition könnte das Land zum Operationszentrum werden.
Katar: Katar könnte eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Finanzquellen der Extremisten auszutrocknen. Kritiker werfen dem Land vor, Radikale dürften dort unbehelligt Geld für Dschihadisten sammeln. Die Regierung weist das zurück.
Ägypten: Auch Ägypten nahm an der Anti-Terror-Konferenz in Dschidda teil. Der Kampf gegen den IS könnte Kairos Beziehungen zum Westen verbessern, die unter dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi durch das Militär vor mehr als einem Jahr gelitten haben.
Iran: Teheran ist sowohl Gegner als auch Mitstreiter der USA. Einerseits kann der Iran eine Militäroperation des Erzfeindes in der eigenen Nachbarschaft nicht einfach absegnen. Andererseits handelt es sich beim IS um einen gemeinsamen Feind.
SDA/bru
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