Sonnig? Schattig? Windig?Kennen Sie das Mikroklima auf Ihrem Balkon?
Bevor man auf dem Balkon mit Gärtnern loslegt, sollte man dessen Mikroklima genau kennen. Dies ist der halbe Weg zum Erfolg.

Die Tage werden länger, die Sonne wird wärmer, und viele passionierte Balkongärtner juckt es bereits in den Fingern. Denn nichts ist im Frühling schöner, als sich sein Aussenzimmer wieder gemütlich einzurichten.
Bevor man jedoch in die Gärtnerei fährt und kauft, was einem gerade gefällt, sollte man die Bedingungen auf seinem Balkon kennen, damit man die dafür passenden Pflanzen kauft.
Steht ein Sonnenkind im Schatten, ist es gestresst, weil ihm Licht und Wärme fehlen, um zu gedeihen. Und Stress haben sowieso schon die meisten Pflanzen, wenn sie in Gefässen stehen: Sie müssen mit wenig Substrat, manchmal mit viel, dann wieder mit wenig Wasser sowie zum Teil extremen Witterungsbedingungen zurechtkommen.
Um herauszufinden, welche Pflanzen auf die Terrasse oder den Balkon passen, beobachtet man den Standort einen Tag lang und merkt sich die Antworten auf folgende Fragen.
Um welche Zeit gelangt die Sonne auf den Balkon? Erreicht sie den ganzen Balkon, oder gibt es Ecken, die im Schatten bleiben? Wie viele Sonnenstunden zählt man während eines ganzen Tages?
Sonnig, halbschattig oder schattig?
Als sonniger Standort gilt ein Balkon, der während vier bis sechs Stunden am Tag besonnt wird. Hier wird es sehr heiss – vor allem direkt an der Hauswand. Pflanzen, die auch Trockenheit ertragen, wachsen gut auf einem solchen Balkon.
Dazu gehören mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Griechischer Bergtee und andere. Auch Beeren gedeihen hier gut sowie auch eine lange Liste von Gemüse.
Bei den Zierpflanzen gibt es ebenfalls eine grosse Auswahl wie Duftpelargonien, Zinnien, Perovskien, Vanilleblumen oder Bergsteinbrech.
Als halbschattig gilt, wenn die Sonne rund drei bis vier Stunden am Tag auf den Balkon scheint. Auch für solche Aussenzimmer gibt es eine beachtliche Palette an Pflanzen: Bei den Nutzpflanzen sind dies Radieschen, Spinat, Bohnen, Petersilie, viele Blattsalate und Walderdbeeren.
Für Farbe sorgen können Fuchsien, Schönmalve, Sterndolden, Katzenminze und viele Glockenblumen.

Für schattige Standorte ist die Auswahl an Pflanzen am kleinsten. Mit Farnen, Funkien, Heuchera, zweifarbigem Efeu und Taubnesseln kann man jedoch auch eine schöne grüne Oase schaffen. Auch Nutzpflanzen gibt es ein paar wenige, etwa Bärlauch oder Mangold.
Die Sonnenscheindauer zu kennen, hilft bei der Suche nach den richtigen Pflanzen, die im Verkauf in die drei Kategorien sonnig, halbschattig und schattig eingeteilt sind.
Allerdings kann es innerhalb des Balkons erhebliche Unterschiede geben: Je nach Geländer und Gebäude werden einzelne Ecken des Balkons viel weniger besonnt als andere.
Stadt oder Land?

Eine Rolle spielt auch, ob sich der Balkon in der Stadt oder auf dem Land befindet. Balkone in der Stadt, die umgeben sind von anderen, Wärme abstrahlenden Gebäuden, erwärmen sich im Frühling eher, werden im Sommer heisser und bleiben im Herbst länger warm als ein gleich ausgerichteter Balkon auf dem Land.
Auch die Bauart hat einen Einfluss: Hängt der Balkon frei am Haus, kühlt er schneller aus, als wenn er ins Gebäude integriert ist.
Das Mikroklima kann teilweise auch beeinflusst werden. Ist der Balkon starken Winden ausgesetzt, kann mit einem Windschutz aus Sträuchern, Bambus oder festen Materialien abgeholfen werden: Pflanzen wachsen besser, wenn sie vor kalten Winden geschützt sind. Wirft der Windschutz Schatten auf den Balkon, vermindert sich dadurch aber die Sonnenscheindauer.

Auch ein schattiger Aussenraum kann optimiert werden. Mithilfe von Spiegeln kann der Lichteinfall verbessert werden. Der Balkon wird dadurch zwar nicht wärmer, aber das zusätzliche Licht hilft den Pflanzen bei der Fotosynthese.
Alle Infos gesammelt? Dann ab in die Gärtnerei. Neben Pflanzen sollten auf der Einkaufsliste Töpfe, Erde und Vlies stehen. Mit Letzterem lässt sich eine Drainage basteln, die Staunässe und damit Wurzelfäulnis verhindert. In jedes Gefäss, das bepflanzt werden soll, kommen zuerst ein paar Zentimeter Kies oder Tonkügelchen. Darauf das passend zugeschnittene Vlies und anschliessend Erde sowie die Pflanze.
Für Einsteiger empfiehlt es sich, pro Topf nur eine Pflanze zu setzen. Stellt man fest, dass sich die Pflanze an ihrem Standort nicht gut entwickelt, kann man sie einfach umplatzieren und schauen, ob es ihr in einer anderen Ecke mit mehr Sonne oder Schatten besser gefällt.
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