Interview mit Triathloncoach Brett Sutton«Kein Mensch braucht GPS-Uhren, Puls- und Wattmesser»
Brett Sutton führte Daniela Ryf zu neun WM-Titeln und Nicola Spirig zu Olympiagold. Der Australier betreut auch Hobbysportler und warnt diese, sich von ihren Vorbildern etwas abzuschauen.

Brett Sutton, Sie trainierten in Ihrer Karriere Tiere, Profis und Amateursportler. Mit wem ist es am einfachsten?
Ganz klar mit den Tieren.
Und das hilft Ihnen als Trainer?
Well, schauen Sie. Wenn man Tieren Anweisungen gibt, dann befolgen sie sie. Doch wenn sie müde sind oder verletzt, dann machen sie keinen Wank, egal ob man sie anschreit oder ihnen eine Belohnung gibt. Deswegen mag ich Tiere, sie sind sehr ehrlich. Menschen sind da ganz anders, und Sportler ganz allgemein sind am schlimmsten.
Wieso?
Sportler lügen. Und das Unfassbare ist: Obwohl sie jede Woche stundenlang trainieren, kennen sie nicht mal ihren eigenen Körper, sie hören nicht auf ihn und seine Signale. Am schwersten ist es darum, mit Hobbysportlern zusammenzuarbeiten. Meist sind sie im Job ehrgeizig, zu Hause haben sie eine Frau und Kinder – und dann wollen sie auch noch trainieren bis zum Umfallen. Und wenn sie mal verletzt oder müde sind, dann belügen sie sich, damit sie dennoch trainieren können. Da komme ich ins Spiel.