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Kampf um die Asylmillionen

Christoph Grimm (GLP, Burgdorf) ist für den Kredit, Andrea Gschwend (SVP, Heimiswil) kämpft dagegen. Bilder: Beat Mathys

Frau Gschwend, gibt die SVP die Abstimmung über den Kredit für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) vom 25. November schon verloren?

Man hat den Eindruck, dass Ihre Partei dieses Jahr mit weniger Engagement kämpft als bei der ersten UMA-Abstimmung im Mai 2017. Regierung und Befürworter luden zuletzt je zu einer Medienkonferenz, die SVP verschickte bloss noch ein dürres Communiqué.

Die Ausgangslage ist für die SVP aber deutlich schlechter: Es hat heute deutlich weniger Flüchtlinge als 2017, der Bund verdoppelt seine Pauschalen an die Kantone von 36.50 auf 72.50 Franken pro Asylbewerber und Tag. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist kleiner.

Herr Grimm, warum braucht es 38 Millionen Franken für UMA, wenn nur noch knapp 200 von ihnen im Kanton Bern sind und der Bund mehr Geld gibt?

Viele Leute haben wahrscheinlich Nein gesagt, weil sie wegen der damals vielen Flüchtlinge generell unzufrieden waren mit der Asylpolitik. Dieser Leidensdruck existiert nicht mehr.

Christoph Grimm stört sich daran, dass Sie nach wie vor von 100 Millionen sprechen, obwohl der aktuelle Kredit nur 38 Millionen beträgt. Gibt es auch etwas, das Sie an seiner Argumentation nervt?

Der Kanton hat den Volkswillen umgesetzt, indem er künftig nicht mehr 171 Franken, sondern noch 140 pro UMA und Tag ausgibt. 17-jährige UMA bekommen gar nur noch 80 Franken. Diese Tarife liegen etwa unter jenen des Kantons Zürich. Welchen Betrag wäre die SVP denn bereit, für UMA aufzuwenden?

Sie machen es sich einfach.

Die SVP wird am 25. November so oder so verlieren.

Entweder sagt das Volk Ja zum Kredit und damit Nein zum SVP-Referendum. Oder es lehnt den Kredit ab. Dann aber würden die Verträge mit den ex­ternen Partnern weiterlaufen, es würde bei 171 Franken pro Tag und UMA bleiben. Eingespart würde kein Rappen.

Was erwarten Sie vom Re­gierungsrat, wenn das Volk den Kredit ablehnt?

Sie, Herr Grimm, müssen sich mit den Befürwortern den Vorwurf gefallen lassen, den UMA viel zu bieten für relativ wenig Gegenleistung. Die Rede ist hie und da gar von einer «Willkommenskultur».

Vor eineinhalb Jahren wurden Sie, Herr Grimm, vom Abstimmungsresultat auf dem linken Fuss erwischt. Die Befürworter haben die Stimmung in der Bevölkerung völlig falsch eingeschätzt. Was machen Sie diesmal anders?

Zum Schluss würde ich von Ihnen gerne eine Prognose hören, wie die Abstimmung diesmal ausgeht.