Italiens Polizei befreit 51 Schüler aus Gewalt ihres Busfahrers
Ein 47-Jähriger hat Kinder mit dem Tod bedroht und den Car in Brand gesetzt. Das Drama ist glimpflich verlaufen.
Die Polizei berfreite am Mittwoch in Mailand 51 Schüler aus der Gewalt ihres Chauffeurs, der das Fahrzeug mit Benzin begoss und in Brand setzte. Der Mailänder Staatsanwalt Francesco Greco sprach von einem «Wunder». Die Polizisten hätten sich vorbildlich verhalten und ein «Blutbad» verhindert.
Der Entführer wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft geht auch einem terroristischen Motiv nach. Der 47-jährige Italiener mit senegalesischen Wurzeln soll während der Tat Bezug auf den Tod von Migranten im Mittelmeer genommen haben. Allerdings steht der Mann jüngsten Ermittlungsergebnissen zufolge nicht in Kontakt mit der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) oder fundamentalistischen Kreisen, wie der Mailänder Anti-Terror-Staatsanwalt Alberto Nobili vor den Medien sagte. Vielmehr handle es ich um einen «einsamen Wolf».
«Niemand kommt hier lebend raus!»
Die Kinder an einer Oberschule kehrten von einem Sportausflug in Begleitung von drei Erwachsenen zurück, als der Fahrer plötzlich die Route änderte und verkündete, dass sie seine Geiseln seien. Er habe gerufen «Niemand kommt hier lebend raus!» und ihnen mit zwei vollen Benzinkanistern sowie einem Feuerzeug gedroht, berichteten die Schüler. Er habe ihnen die Handys abgenommen und sie mit einem Stromkabel gefesselt. «Ich konnte nicht mehr sehen, wie Kinder im Mittelmeer von Haien zerrissen werden, schwangere Frauen und Männer, die aus Afrika fliehen», soll der Täter zudem gesagt haben.
Einem der Jugendlichen gelang es jedoch, seine Eltern anzurufen, die ihrerseits die Polizei verständigten. Die Polizisten blockierten den Bus in San Donato Milanese südöstlich von Mailand und schlugen dessen rückwärtige Fenster ein. Bevor das Fahrzeug in Flammen aufging, brachten sie die Kinder ins Freie. Diese litten eine knappe Stunde Todesangst.
Motive unklar – Salvini teilt aus
Etwa ein Dutzend Schüler und zwei der drei Erwachsenen wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Der Fahrer musste wegen Verbrennungen an den Händen behandelt werden. Der Mann soll seit 2002 als Schulbusfahrer tätig gewesen sein. Seine Motive bleiben zunächst unklar.
Gemäss der Nachrichtenagentur Ansa, die sich auf auf den Provinzkommandanten Luca De Marchis beruft, soll der Mann gesagt haben, dass die Menschen in Afrika sterben müssten und dass das die Schuld der italienischen Vize-Regierungschefs Salvini und Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung sei.
Innenminister und Vize-Premier Matteo Salvini erklärte lin Rom, dass der Mann bereits wegen sexueller Gewalt und Alkohol am Steuer amtlich bekannt sei. «Ich will Klarheit: Warum fährt eine Person mit (diesen Vorstrafen) einen Bus mit Kindern?» Weil der Mann Panik ausgelöst habe, werde auch das Motiv Terrorismus geprüft, sagte der Chef der rechten Lega, der seit seinem Amtsantritt einen strammen Anti-Migrationskurs fährt.
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