Israel vor «Angriffen in bisher nicht gekanntem Ausmass»
Erstmals hat Israel im jüngsten Konflikt mit der Hamas Bodentruppen eingesetzt. Die Armee hat die Bewohner des nördlichen Gazastreifens aufgefordert, sich vor einer grösseren Offensive in Sicherheit zu bringen.
Fünf Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive gegen militante Palästinenser hat erstmals eine Kommandoeinheit am Boden eingegriffen. Es handelt sich um den ersten öffentlich bekannten Einsatz am Boden seit Beginn der Offensive am Dienstag.
Unterstützt von Kampfflugzeugen griffen Eliteeinheiten der Marine den Norden des Küstenstreifens an, wie ein Sprecher der Streitkräfte heute am frühen Morgen sagte. Damit sollte der Abschuss von Langstreckenraketen verhindert werden. Vier der Soldaten seien bei einem Schusswechsel mit Hamas-Kämpfern verletzt worden.
Die Hamas konnte nach eigener Darstellung den israelischen Angriff zurückschlagen. Die Soldaten hätten nicht landen können. Die israelische Armee erklärte dagegen, die Einheiten hätten ihren Auftrag erfüllt.
Flugblätter für den nördlichen Gazastreifen
Mit Flugblättern, SMS und automatisierten Anrufen warnten die Streitkräfte die Bewohner mehrerer Viertel von Beit Lahija, ihre Häuser bis zum Mittag zu verlassen und nach Süden zu fliehen. «Die Warnhinweise dienen dazu, die Zivilbevölkerung aufzufordern, sich zu ihrer eigenen Sicherheit von Aktivisten der Hamas und ihren Operationsbasen zu entfernen», teilte die Armee am Morgen mit.
Es war das erste Mal seit Beginn ihrer Militäroffensive am Dienstag, dass die israelischen Streitkräfte einer Ortschaft ein Ultimatum zur Evakuierung stellten. «Die israelische Armee plant, dort die terroristische Infrastruktur zu zerstören. Diese Operation wird zeitlich begrenzt sein. Wer sich nicht an unsere Anweisungen hält, gefährdet sein Leben und das seiner Familie», erläuterte ein Armeesprecher weiter.
Laut einem Bericht des Militärradios waren «Angriffe in bisher nicht gekanntem Ausmass geplant», die sich gegen die Abschussrampen von Raketen mit grösserer Reichweite richten sollten.
Raketenangriffe und Luftschläge
Auch am Sonntagmorgen gab es wieder Raketenangriffe militanter Palästinenser, unter anderem auf den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Die Raketenabwehr fing die Geschosse ab, andere landeten auf unbewohntem Gebiet.
Die israelischen Luftangriffe gingen am frühen Sonntagmorgen ebenfalls weiter. Die Polizei von Gaza sprach von 17 Angriffen allein in der Zeit zwischen 04.00 Uhr und 05.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr und 04.00 Uhr MESZ). Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Rettungskräfte ein 14-jähriger Jugendlicher und eine 44-jährige Frau getötet.
Blutigster Tag seit Beginn von «Schutzrand»
Israel geht seit Dienstag mit schweren Luftangriffen gegen die Hamas im Gazastreifen vor, um deren anhaltende Raketenangriffe zu stoppen. Dabei wurden allein am Samstag, dem blutigsten Tag seit Beginn der «Operation Schutzrand», 56 Palästinenser getötet. Palästinensischen Angaben zufolge starben seit Dienstag 163 Palästinenser, fast 1100 wurden verletzt. Auf israelischer Seite gab es nach offiziellen Angaben knapp ein Dutzend Verletzte.
AFP/sda/rub
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