Irak protestiert gegen türkische Luftangriffe
Der irakische Premierminister Haider al-Abadi bezeichnet die Bombardierung von PKK-Stellungen im Irak als gefährliche Eskalation.
Die türkischen Luftangriffe auf Stellungen der PKK im Norden des Iraks bedeuteten eine gefährliche Eskalation und Verletzung der Souveränität. Dies schrieb der irakische Regierungschef Haider al-Abadi am Dienstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Der Ministerrat habe die Türkei aufgefordert, die guten Beziehungen zu respektieren.
Der Irak fühle sich seinerseits verpflichtet, Angriffe auf die Türkei von irakischem Boden aus zu unterbinden. Türkische Kampfflugzeuge hatten in den vergangenen Tagen Angriffe auf ein Hauptquartier der kurdischen Arbeiterparei PKK im Nordirak geflogen. Darüber hinaus erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag den Friedensprozess mit den Kurden für beendet.
Vorausgegangen waren mehrere Terroranschläge mit Dutzenden Toten in der Türkei. Den blutigsten Angriff in Suruc mit mehr als 30 Toten schrieb Ankara der Terrormiliz IS zu.
Türkei fliegt Angriffe gegen Kurden im eigenen Land
Türkische Kampfjets haben auch kurdische Rebellen im Südosten der Türkei angegriffen. «Zwei F-16-Jets haben um 15.10 Uhr Ortszeit (14.10 Uhr MESZ) Luftangriffe gegen die Terroristengruppe ausgeführt», teilten die türkischen Streitkräfte auf ihrer Internetseite mit Bezug auf die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit. Der Einsatz erfolgte nach Angaben Ankaras in der bergigen Region Sirnak nahe der Grenze zum Irak.
Zuvor hätten die Rebellen das Feuer auf türkische Sicherheitskräfte eröffnet, hiess es in der Erklärung der Armee weiter. Die Türkei geht bereits seit einigen Tagen mit Luftangriffen auf mutmassliche Stellungen gegen die PKK im Norden Iraks vor. Diese brach wiederum ihrerseits die 2013 ausgerufene Waffenruhe.
Nato spricht «starke Solidarität» aus
Die Nato-Partner haben der Türkei zuvor angesichts der Bedrohung durch Anschläge und Angriffe vor dem Hintergrund des Konfliktes in Syrien und im Irak ihre «starke Solidarität» ausgesprochen. Nach einer von der Regierung in Ankara einberufenen Sondersitzung des Nordatlantikrates erklärte die Allianz in Brüssel, «Terrorismus» stelle «eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der Nato-Länder» und die internationale Stabilität dar.
Die Nato soll nach Informationen aus Bündniskreisen die Türkei ermahnt haben, bei ihrem militärischen Vorgehen gegen Extremisten vor allem in Syrien nicht unangemessene Gewalt anzuwenden. Das teilte ein Gewährsmann zu der von der Türkei beantragten nicht-öffentlichen Krisensitzung der Nato mit, nach der die Allianz offiziell ihre Solidarität mit dem Bündnismitglied bekräftigte.
Auch Vorgehen gegen die Kurden ist Thema
Die ausserordentliche Sitzung der 28 Nato-Botschafter in Brüssel war erst das fünfte derartige Treffen in der 66-jährigen Nato-Geschichte. Erörtert wurde die Lage in den von der Terrormiliz Islamischer Staat besetzten nordsyrischen Gebieten an der türkischen Grenze und die Gefahr, die vom IS inzwischen auf die Türkei ausgeht. Weiteres Thema war das Vorgehen der Türkei gegen kurdische Rebellen der Arbeiterpartei PKK.
Die türkische Armee hatte nach einem schweren Anschlag in den vergangenen Tagen erstmals Luftangriffe gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen. Am 20. Juli waren bei einem Selbstmordanschlag auf ein prokurdisches Treffen im türkischen Suruç unweit der syrischen Grenze 32 Menschen getötet worden. Der Anschlag wurde dem IS zugeschrieben.
Kurden demonstrierten darauf in mehreren Städten gegen die Syrien-Politik der türkischen Regierung, der sie vorwerfen, den IS zu dulden oder sogar zu unterstützen. Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich kurz darauf zur Tötung von zwei türkischen Polizisten, die sie als Vergeltung für den Anschlag von Suruç bezeichnet. Am 24. Juli beschoss die türkische Armee daraufhin erstmals PKK-Stellungen im Nordirak.
SDA/pat
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