Die Letzten ihrer Art: Das Café BlackIn diesem Lokal wird Nostalgie konserviert
Ogi ass hier zu Mittag, und Singles fanden am «Postillon d’amour» ihr Glück: mittendrin der Pächter Werner Portmann, der das Café Black während 38 Jahren geführt hat.

Manchmal, wenn Werner Portmann durch Bern läuft, tippt ihm plötzlich jemand auf die Schulter und sagt: «Du hast mich und meine Frau zusammengebracht.» Portmann ist weder Kuppler, noch betreibt er eine Dating-App, er hatte in den 80er-Jahren schlicht eine charmante Idee, wie Berner Singles zueinanderfinden konnten. «Postillon d’amour» nannte sich der analoge Partnervermittlungsanlass, der regelmässig im Café Black stattfand.
Jetzt sitzt er wieder da, auf einem unprätentiösen schwarzen Wienerstuhl, in diesem aus der Zeit gefallenen Lokal, das er während 38 Jahren geführt hat. Es ist immer noch dasselbe Mobiliar, auf dem schon seine Gäste damals Platz genommen haben.
Stammgäste werden hier mit Namen begrüsst, und meist wird ihnen auch gleich ihr Getränk der Wahl serviert – oft ohne dass sie ihre Bestellung überhaupt aussprechen müssen. Ein älterer Herr hat sich an diesem Nachmittag an die Bar gesetzt und gibt seine Bestellung singenderweise auf: «My Funny Ballantine’s», säuselt er, und die Kellnerin verzieht keine Miene. «Du nimmst ihn on the rocks, oder?», ihre lapidare Reaktion.