Immer weiter wachsen – trotz Umsatzrückgang
Die Langenthaler Lantal Textiles AG will ihre Führungsrolle im umkämpften Markt behaupten. Dafür hat die Firma investiert.

Den meisten Pendlern und Reisenden wird es wohl nicht gross auffallen. Aber in vielen Zügen, Bussen und Flugzeugen ist schon heute ganz viel Lantal drin. Je länger, je mehr – zumindest so sieht das die Strategie des Unternehmens vor, das in der Melchnauer Produktionsstätte zur Bilanzmedienkonferenz geladen hat. Denn obwohl der Mark schwankt und äusserst umkämpft ist, will die Lantal Textiles AG auch heuer weiter wachsen.
Letztes Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von 91,2 Millionen Franken erwirtschaftet. Das sind 4,3 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Trotzdem sagt Thomas Staehelin, Präsident des Verwaltungsrats: «Dieser Rückgang ist nicht weiter tragisch.» Politische Unruhen, starker Kostendruck und ein unsicherer US-Dollar hätten das Ergebnis negativ beeinflusst.
Abgesehen davon stehe die Firma aber auf gesunden Füssen, sagt auch Geschäftsführer Urs Rickenbacher. «Wir haben in Sachen Internationalisierung extrem zugelegt.» Etwas, das ihn besonders stolz macht. Die Lantal Textiles AG wächst, und das nicht zu knapp: Mit derzeit 721 Mitarbeitenden (davon 328 in der Schweiz) ist die Firma doppelt so gross wie noch vor zwei Jahren.
Von A bis Z
Erst vor wenigen Wochen hat Lantal einen langjährigen Partner für Innenausstattungen von Flugzeugen in England übernommen. Damit stiessen 120 neue Mitarbeitende zum Langenthaler Unternehmen. Dieser Teil in der Wertschöpfungskette habe bisher gefehlt, sagt Rickenbacher. Nun könne man Gesamtlösungen für Flugzeugkabinen anbieten. So werde alles innerhalb der Firma hergestellt – von der Wolle bis zum Teppich, zum Vorhang oder zum fertig ausgerüsteten Sitz. Einzig die Schafe gehören nicht dazu.
Rickenbacher hebt hervor, wie wichtig es sei, dem Kunden umfassende Angebote zu unterbreiten. Der reine Textilhersteller wird zum Systempartner, wie das heute heisst. Zum Erfolg dieses Strategiewechsels sollen die beiden neuen Standorte in Tschechien und Deutschland beitragen, die 2016 und 2017 dazugestossen sind. Und obwohl der Preis das wichtigste Kaufargument scheint, will Lantal weiterhin auf höchste Qualität setzen – denn nur so könne sich ein Schweizer Unternehmen noch von der ausländischen Billigkonkurrenz abheben.
Für die Geschäftsleitung bietet die Zukunft zudem viele Chancen, trotz Umsatzrückgang. Schliesslich befinde man sich in einem Wachstumsmarkt. Die Passagiernachfrage nach Flugreisen steigt weiterhin stark, und auch im Bodenbereich hat Lantal im letzten Jahr zulegen können. Dazu kommt ein volles Auftragsbuch im Luxusbereich (First Class, Privatjets und Superjachten).
Gerade weil der Kostendruck hoch ist, will sich Lantal vor allem über Innovationen definieren. Zu den neusten Erfindungen gehören etwa Sitzbezüge aus synthetischem Leder, ausgestattet mit Sensorik, um den Komfort zu regulieren. Oder Teppiche, die um ein Drittel leichter sind als handelsübliche Produkte.
Herausfordernde Integration
Eine wesentliche Herausforderung wird es sein, die verschiedenen neuen Betriebe innerhalb der Lantal Textiles AG zu integrieren. Die enge Zusammenarbeit werde viele Ressourcen binden, sagt Rickenbacher. «Wir trauen uns aber zu, dass uns diese Integration gelingt, gerade, weil wir mit vielen dieser Betriebe schon lang zusammenarbeiten.»
Jene Betriebe, verteilt über die ganze Welt, ermöglichen es Lantal nun, Wolle zu spinnen, Teppiche und Vorhänge zu weben, Sitzkomponenten herzustellen, Ersatzmaterial vor Ort in den verschiedenen Ländern zu lagern oder gleich das ganze Interieur eines Transportmittels zu renovieren.
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