Super-G in Bormio«Das ist eine Maschine!»
Aleksander Kilde gewinnt schon seinen dritten Super-G in dieser Saison, der Norweger lässt die Experten schwärmen. Den Schweizern gelingt eine gute Teamleistung.

Felix Neureuther kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Der ehemalige Spitzenfahrer, mittlerweile Experte bei der ARD, analysiert die Fahrt von Aleksander Kilde – und legt so richtig los: «Das ist eine Maschine! Dieser Wille! Wie der reinspringt und fliegt!»
Kilde gelingt in Bormio tatsächlich eine Wahnsinnsfahrt. Der Norweger lässt der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance, letztlich siegt er mit 72 Hundertsteln Vorsprung auf den Österreicher Raphael Haaser, dem mit Startnummer 25 das beste Resultat im Weltcup gelingt; auf Rang 3 folgt Vincent Kriechmayr.
Es ist Kildes dritter Sieg in Folge in einem Super-G, womit er im Gesamtweltcup neu Platz 2 belegt, 276 Punkte hinter Leader Marco Odermatt. Angesichts solcher Auftritte geht beinahe vergessen, dass dem Norweger erst im vergangenen Januar das Kreuzband riss. «Er hat dieses Selbstvertrauen, diese Mentalität, die ihn auszeichnet, einfach toll», schwärmt Neureuther weiter. Derweil bleibt Kilde betont gelassen: «Es war am Limit, aber heute hat einfach alles gepasst. Und wenn du so einen Tag erwischst, macht das viel Spass.»
Feuz im Aufwind
Die Schweizer derweil gehören für einmal zu den Geschlagenen – und trotzdem dürfen sie zufrieden sein. Beat Feuz (5.) fehlen 28 Hundertstel auf einen Podestplatz. Eine weit bessere Zeit vergibt Odermatt (8.), ihm unterlaufen zwei Fehler, nach dem Zielsprung kollidiert er wegen einer zu direkten Linie beinahe mit einem Tor. Dafür setzt Stefan Rogentin mit Rang 7 ein Ausrufezeichen, wie schon in Gröden (5.) gelingt dem Bündner ein Top-Ten-Ergebnis.
Gerade Feuz’ Leistung gibt Anlass zur Hoffnung. Weil er im Super-G, mit dem er sich in den letzten Jahren schwertat, deutliche Aufwärtstendenzen zeigt. 12, 14, 4, 5 – das sind des Emmentalers Rangierungen in dieser Saison. «Es erstaunt mich selbst ein bisschen, dass ich relativ gut mithalten kann», hält er im Interview mit SRF fest. «Für den Sieg fehlt zwar viel, aber die Plätze dahinter sind in der Region, was zeigt, dass meine Form grundsätzlich vorhanden wäre.» Noch passe im Super-G nicht jeder Schwung, zuweilen müsse er korrigieren, was ihm eine bessere Platzierung koste. «Aber es ist eine Steigerung zu den letzten Jahren ersichtlich, und das ist schön.»
Die gute Schweizer Teamleistung runden Gino Caviezel (11.) und Loïc Meillard (15.) ab. Ebenfalls in den Punkterängen klassieren sich Justin Murisier und Urs Kryenbühl (zeitgleich 29.).
Bereits am Donnerstag steht auf der Stelvio ein weiterer Super-G auf dem Programm. Es steht ausser Frage, wem dabei die Favoritenrolle zuteil wird.
Marco Oppliger ist seit 2013 als Sportredaktor für Tamedia tätig. Seine Kernthemen sind Eishockey und Ski Alpin, ebenso berichtet er über Schwingen und Leichtathletik.
Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.