Hilfe für hungernde Bienen
will der Kanton Bern mit dem gestern vorgestellten Bienenförderungskonzept erreichen. Zudem hat er
«Damit es hier überhaupt noch Bienen geben wird, wenn das Umfeld besser geworden ist.» Dafür sei er auf den 1.November 2009 angestellt worden, sagte Walter Gasser gestern an einer Medienkonferenz im seeländischen Vinelz. Gasser ist der erste Bienenkommissär des Kantons Bern. Er hat also die 100-Pro-zent-Stelle inne, die Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher (SP) im Veterinärdienst nach «internen Umlagerungen» für die Bienenförderung frei gemacht hat. Damit habe «die Fachkompetenz in Sachen Bienenkrankheiten» gebündelt werden können, sagte Rickenbacher. SymptombekämpfungGassers Aufgabe besteht vorerst darin, die 85 Bieneninspektoren des Kantons Bern bei der Bekämpfung der Sauerbrut zu unterstützen. Und mit Sammelbestellungen sorgt er dafür, dass die 3700 Berner Imkerinnen und Imker günstig zu Mitteln gegen die Varroamilben kommen. Damit betreibe er aber zurzeit nur «Symptombekämpfung», sagte Gasser. «Phasen des Hungers»Das Berner Bienenförderungskonzept, das Rickenbacher gestern vorstellte, will nun aber die Lebensbedingungen der Bienen so verbessern, dass sie künftig weniger anfällig sein werden für Krankheiten. Heute würden «Phasen des Hungers und einseitige Bienennahrung» Stress auslösen und die Widerstandskraft der Bienenvölker vermindern, sagte Rickenbacher. Deshalb nehme die Zahl der heute noch 25000 Bienenvölker im Kanton Bern stetig ab. Ein wichtiges Ziel der Berner Bienenförderung besteht nun darin, die «Bienenweide» zu verbessern. Die wichtigen Pflanzen Es sei nicht damit getan, in der Landwirtschaft ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen, doppelte Ruedi Ritter nach. Er leitet die mit 40 Stellenprozenten dotierte Fachstelle Bienen in der landwirtschaftlichen Bildung und Beratung Inforama und hielt gestern fest: «Im Bereich der Bienenhaltung existiert sehr wenig Basiswissen.» Ritter hat deshalb in den letzten Monaten einen Katalog mit Einzelpflanzen zusammengestellt. Er enthält die sogenannten Trachtpflanzen, die für das Nahrungsangebot und das Gedeihen der Bienen wichtig sind. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturförderung sollen nun Empfehlungen für Anpflanzungen erarbeitet werden. Nicht nur Landwirte, sondern auch Gärtner, Hausbesitzer, Bauunternehmer, Strassenunterhaltsdienste, Forstunternehmen und Gemeinden werden künftig damit bedient werden. Wie Walter Gasser am Rande der Medienkonferenz sagte, sollen Landwirte mit finanziellen Anreizen motiviert werden, den Bienen wichtige Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Entsprechende Modelle würden gegenwärtig erarbeitet. Weitere MassnahmenWeiter will der Kanton Bern die elf Lehrbienenstände, wo Imker ausgebildet werden, mit je 1000 Franken pro Jahr unterstützen. Das Inforama erweitert zudem sein Kurswesen und bietet neu regelmässig Kurse für Imkerinnen und Imker an. Und Landwirte sollen künftig in der Aus- und Weiterbildung sowie mit Informationen in den Anzeigern sensibilisiert werden, «mit dem Ziel, bienenschädliche Aktionen zu verhindern», wie Rickenbacher sagte. Mit dem «Konzept zur Rettung der Bienen im Kanton Bern» setzt Rickenbacher um, was Grossrat Joseph Jenni (EVP, Oberburg) 2008 in einer Motion verlangt hatte. Susanne Graf >
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch