Lücke in Wangenrieds GemeinderatFührt die Personalnot direkt in die Fusion?
Mit Ach und Krach hat Wangenried einen weiteren Gemeinderat gefunden. Dennoch klärt die Gemeinde nun den Zusammenschluss mit Wangen ab.

Da warens immerhin schon vier. Knapp vier Monate nach ihrer letzten Gemeindeversammlung haben die Wangenriederinnen und Wangenrieder ihren Gemeinderat wieder ein Stück kompletter gemacht: In stiller Wahl hievten sie am Montagabend Simon Stadelmann ins Amt. Damit sind vier der fünf Sitze im Gremium wieder belegt.
Das ist nicht selbstverständlich, zumal es im Dezember noch weit schlimmer ausgesehen hatte. Auf einen Schlag traten damals drei Gemeinderäte zurück, und für sie war allzu lange kein Ersatz in Sicht. Erst in letzter Minute fand sich mit dem 80-jährigen Hans Faltinek wenigstens ein Gemeinderat für den dritten Sitz. So blieb Wangenried die Schmach erspart, vom Kanton zwangsverwaltet zu werden. Denn eine Exekutive mit nur zwei Mitgliedern wäre schlicht nicht mehr handlungsfähig gewesen.
Die lange Stille
Trotz dieser Erfahrung ging die Wahl auch jetzt, beim Gemeinderat Nummer vier, nur harzig vonstatten. Mehrere Aufrufe der Behörden verpufften wirkungslos, auch nach Ablauf der offiziellen Meldefrist im Februar war weit und breit keine Kandidatur in Sicht. So blieb es bis zur Gemeindeversammlung spannend, ob sich überhaupt jemand melden würde – was Stadelmann nun eben tat.

Wieso er derart lange zugewartet habe? Sein Interesse sei eigentlich schon länger geweckt, erklärte der frisch Gewählte. Klick gemacht habe es allerdings erst nach dem etwa dritten Flugblatt des Gemeinderats. Der Zeitpunkt sei für ihn insofern auch günstig, so der technische Kaufmann weiter, als er in Kürze seine Weiterbildung zum Wirtschaftsinformatiker abschliesse.
Ab nach Wangen
Angesichts solcher Mühen will der Gemeinderat nichts mehr anbrennen lassen. Nach Stadelmanns Wahl liess er sich von der Gemeindeversammlung die Kompetenz zu ersten Schritten in Richtung Fusion geben. Konkret kann Wangenried nun mit dem benachbarten Wangen an der Aare einen Vertrag abschliessen, der Abklärungen über die Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses ermöglicht.

Neben Wangenried könnten dabei auch Walliswil bei Wangen und Walliswil bei Niederbipp mitmachen. Doch erste Sondierungen hätten ergeben, dass hier wie dort zurzeit kein Interesse bestehe, erklärte Gemeindepräsident Hansruedi Gygax. Für Wangenried selber sei ebenfalls noch nichts definitiv. «Es wird noch mehrere Abstimmungen brauchen.»
Die Elfer-Fusion
Ganz von vorn beginnen müssen Wangen und Wangenried übrigens nicht. Man werde wohl auf die eine oder andere Erkenntnis aus der gescheiterten Grossfusion von 2017 zurückgreifen können, mutmasste Gygax. Damals wurde im nördlichen Oberaargau über den Zusammenschluss von gleich elf Gemeinden abgestimmt.
Das Vorhaben stiess vor allem in den grossen Gemeinden auf Ablehnung. Die Kleinen, darunter Wangenried und Walliswil bei Wangen, stimmten dagegen zu, nicht so aber Walliswil bei Niederbipp. In der steuergünstigen Kiesgrubengemeinde fiel das Ansinnen mit einem Nein-Stimmenanteil von fast 95 Prozent am deutlichsten überhaupt durch.
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