Federer ringt Nadal in vier Sätzen nieder
Roger Federer gelingt in Wimbledon die Revanche für die Halbfinal-Niederlage in Paris: Er schlägt Rafael Nadal und trifft im Final auf Novak Djokovic.
Einen Matchball verschenkt Roger Federer, als er den Videobeweis nimmt und so einen eigenen Gewinnschlag zunichtemacht. Kurz darauf erarbeitet er sich doch einen Matchball, den Rafael Nadal aber mit einem starken Aufschlag abwehrt. Beim zweiten Matchball das gleiche Bild. Und so muss der Baselbieter bei 5:4 im vierten Satz zum Match aufschlagen. Und tatsächlich wird es noch ganz eng. Federer wehrt einen Breakball ab, Nadal die Matchbälle drei und vier. Im fünften Anlauf klappt es: Der Baselbieter erzwingt einen Rückhandfehler und kann nach gut drei Stunden jubeln.
Der 7:6, 1:6, 6:3, 6:4-Sieg ist verdient; auf Rasen ist Federer, der aggressiver agiert, etwas besser. Insgesamt sind ihm 51 Winner (Nadal 32) gelungen und nur zwei unerzwungene Fehler (27:25) mehr unterlaufen. Am Netz hat er bei 33 Vorstössen 25 Punkte gebucht – eine Topquote. Es ist der 16. Erfolg in der 40. Direktbegegnung mit Nadal. Aber sechs der letzten sieben Duelle hat Schweizer für sich entschieden.
Der Anfang des Klassikers zwischen Federer und Nadal erinnerte an ein Duell zweier Aufschlagriesen. Obwohl der Spanier nie und der Schweizer fast nie die 200-km/h-Grenze erreichte, kamen im ersten Satz fast die Hälfte der Aufschläge nicht zurück. Es entwickelten sich daher kaum spektakuläre Ballwechsel. Der längste fand beim einzigen Breakball Federers statt; der 37-Jährige beendete ihn, indem er den Ball mit dem insgesamt 22. Schlag ins Netz beförderte.
Rollentausch im zweiten Satz
Nadal kam zu gar keiner Gelegenheit, so war bei 6:6 ein Tiebreak fällig. In diesem lag Federer mit Minibeak 2:3 zurück, als er den Turbo zündete: Vier Gewinnschläge und ein missglückter Lob des Mallorquiners später hatte er die Kurzentscheidung 7:3 gewonnen. Es war im ersten Satz, abgesehen vom Return, eine nahezu perfekte Leistung des achtmaligen Wimbledon-Champions: Sieben Asse geschlagen und acht von neun Netzangriffen erfolgreich abgeschlossen.
Im zweiten Durchgang war dann alles ganz anders, es war, als würden sich zwei Doppelgänger messen. Federer liess beim Service nach, Nadal stand beim Return noch etwas weiter hinten, was sich auszahlte. Nur einen einzigen Punkt holte Federer mit dem Aufschlag. Bei 1:1 kam der 37-Jährige zwar noch zu zwei Breakmöglichkeiten, doch er vergab diese und wurde in der Folge selber gebreakt. Danach spielte nur noch der Mallorquiner, der den zweiten Satz letztlich bei einem Punkteverhältnis von 30:15 mit 6:1 für sich entschied. Diesmal war Nadal nahe an der Perfektion; er totalisierte nur zwei unerzwungene Fehler.
Schlüsselgame im dritten Satz
Den dritten Durchgang eröffnete Federer mit einem Ass und zeigte damit: Der Service funktioniert wieder. Diese Gewissheit verlieh im Selbstvertrauen, das sich auf alle Schläge positiv auswirkte. Zum 3:1 gelang ihm der erste Servicedurchbruch, wobei er mit einem Rückhandvolley punktete, nachdem sein Widersacher am Netz eine Chance ausgelassen hatte. Das fünfte Game wurde zum Schlüssel. Nadal erarbeitete sich insgesamt drei Breakmöglichkeiten, doch Federer wehrte alle ab. Und vor allem: Er gewann die bis zu diesem Zeitpunkt zwei längsten Ballwechsel und bewies, dass er mit dem Spanier auch in dessen Domäne mithalten konnte. In der Folge dominierte der Schweizer klar. 6:3 lautete das Verdikt, wobei Federer gemäss Statistik für 15 Gewinnschläge und zwei unerzwungene Fehler gesorgt hatte.
Nadal hatte, weil Federer oft mit Erfolg aggressiv retournierte, nun fast in jedem Aufschlagspiel Mühe. Es war daher ein Servicedurchbruch mit Ansage, als der Weltranglisten-Dritte 2:1 in Führung ging. Der Spanier beging nun auch ein paar Fehler, die man von ihm nicht gewohnt ist. So gelang ihm das Rebreak nicht und der Baselbieter konnte bei 5:3 zum Match servieren. Und da wurde es, wie eingangs erwähnt, noch einmal dramatisch.
Bildstrecke: Roger Federer steht zum 12. Mal im Wimbledon-Final
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