Leserreaktionen«Erst dann kann ich mich wieder in einen Zug oder Bus wagen»
Meinungen von Leserinnen und Lesern zu aktuellen Themen.

Zu «SBB wollen ihre Passagiere zurück»
Kollektivverantwortung, nicht Selbstverantwortung
Im Zusammenhang mit dem Tragen von Schutzmasken ist meist von Selbstverantwortung die Rede. Das ist Unsinn. Bekanntlich schützen Hygienemasken weniger den Träger als vielmehr seine Umgebung. Wenn ich sie trage, dann also nicht aus Verantwortung gegenüber meiner eigenen Gesundheit, sondern der meiner Nachbarn. Das Motto muss also heißen: Masken benützen, um andre zu schützen. Erst dann kann ich mich wieder in einen Zug oder Bus wagen.
Ekkehard Stürmer, Uetendorf
Zu «Corona-Streit geht in die zweite Runde»
Wem nützt das?
Wem nützt denn dieser Streit jetzt noch etwas? Man sollte Daniel Koch nicht im Nachhinein angreifen und ihn stattdessen seine hochverdiente Pension geniessen lassen. Er hat seinen Job mehr als gut gemacht und muss sich diese Vorwürfe nicht gefallen lassen. Es kam, wie es kommen musste.
Anne Sollberger, Niederwangen
Zu «Pardini wird nun doch Post-Verwaltungsrat»
Verhandlungsgeschick und Weitsicht
Corrado Pardini ist schon seit vielen Jahren ein Mitglied der Sektion Postpersonal Bern. Er wurde als Kandidat aufgestellt, weil er ein Gewerkschafter und Personalvertreter erster Güte und mit Format ist. Es braucht nicht immer jemanden mit dem Wissen, wie man einen gelben Briefkasten öffnet, sondern Verhandlungsgeschick und Weitsicht sind wichtige Argumente. Es sind genau solche Personen, welche wir in wichtigen Gremien vertreten wissen wollen.
Ueli Schärrer, Biel, Sektionssekretär Syndicom
Zu «Wo sind all die selbstfahrenden Autos?»
Selbstfahrende Autos sind bereits unterwegs
Selbstfahrende Autos sind nicht neu. Solche gibt es seit Jahren. Wir sehen sie tagtäglich. Eine Person sitzt hinter dem Steuerrad, fährt aber nicht. Diese Person ist mental im Büro oder bereits am Stammtisch. Mit dem Handy am rechten Ohr und dem Kaffeebecher in der linken Hand wird aufgeregt und gestikulierend telefoniert. Akten auf dem Nebensitz werden konsultiert. Man rasiert oder schminkt sich vor dem Rückspiegel, fuchtelt mit dem Navi herum, schiebt die neue CD rein, checkt die neuesten Facebook-Posts, widmet sich dem Liken, Twittern und Gamen. Eine Zigarette wird angezündet. Man dreht sich sekundenlang um, um die zankenden Kinder auf dem Hintersitz zurechtzuweisen. Da diese automatisierten Autos polizeilich unbehelligt herumfahren dürfen, nehme ich an, dass sie typengeprüft und amtlich zugelassen sind.
Patrick Casey, Wohlen bei Bern
Zum Interview mit Avenir-Suisse-Forscher Jérôme Cosandey
«Wir hatten in der Corona-Krise genug, ja zu viel Personal»
Dringender Handlungsbedarf
Jérôme Cosandey möchte doch bitte einmal eine Woche in ein Pflegeheim zur Arbeit gehen, möglichst auf die Demenzabteilung. Dann würde er sehen, welche Zustände dort herrschen. Vielleicht käme er dann auf andere Aussagen. Zu wenig Personal, keine Zeit, immer einspringen müssen, wenn jemand krank ist, und von der psychischen und physischen Belastung und den Lohnverhältnissen wollen wir gar nicht erst anfangen. Da ist dringend Handlungsbedarf, und zwar für alle Pflegenden. Ich hoffe, dass sich der Ständerat bei der Pflegeinitiative erkenntlich zeigt.
Silvia Wilhelm, Schliern
Zu «Fundamentalkritik am Klimagesetz ist verfehlt»
Strukturveränderung nötig
Das Parlament will die Versprechen beim Abkommen von Paris mit der Verteuerung von Benzin und Heizöl, zusätzlichen Abgaben bei Flugreisen und ähnlichen kostentreibenden Massnahmen erreichen. Wie viel CO2 dabei gespart werden soll, wird in der ganzen Debatte mit keinem Wort erwähnt. Mit gutem Grund: Die Wahrscheinlichkeit, dass damit kein Kilogramm CO2 weniger ausgestossen wird, ist gross. Und falls tatsächlich etwas eingespart werden sollte, wird diese Verbesserung durch die steigende Einwohnerzahl gleich wieder eliminiert. Wer sich die Kosten für Rohöl und Benzin während der Ölkrise Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre zu Gemüte führt und die damals nicht vorhandenen Reaktionen zur Kenntnis nimmt, weiss, wovon ich spreche. Das Klima wird nicht verbessert, wenn bestehende Strukturen verteuert werden, sondern allein mit der Veränderung der Strukturen.
Michael Geissbühler, Herrenschwanden
Zitat des Tages
«Das Klima wird nicht verbessert, wenn bestehende Strukturen verteuert werden, sondern allein mit der Veränderung der Strukturen.»
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