Oberaargauisches Schwingfest Ein Schocker zum Auftakt – der König muss gegen den stärksten Berner ran
19 Eidgenossen treten am Samstag in Kirchberg an, die Gäste sind mit einer schlagkräftigen Equipe vertreten. Droht den Bernern deshalb eine seltene Niederlage auf heimischem Boden?

Schwingt er – oder schwingt er nicht? In den letzten Tagen war es ruhig um Remo Käser. Nun ist klar: Der sechsfache Kranzfestsieger kehrt am Samstag an seinem Heimfest in Kirchberg ins Sägemehl zurück. Zwei Wochen musste er zuletzt pausieren, nachdem er am Emmentalischen in Bowil nach dem ersten Gang wegen Schmerzen im Nacken hatte aufgeben müssen. Geschont wird der Lokalmatador gleichwohl nicht, zum Auftakt muss er mit Erich Fankhauser, dem Brünig-Sieger von 2018, zusammengreifen. Es ist nur eines von mehreren packenden Spitzenduellen am Oberaargauischen Schwingfest.
Nicht weniger als 19 Eidgenossen haben sich eingeschrieben, zum Vergleich: Auf dem Brünig waren es im vergangenen Sommer «nur» deren 16, ebenso am Bernisch-Kantonalen in Thun. Zu beachten sein werden im ersten Gang etwa die Rencontres zwischen Adrian Walther und Stefan Gäumann, Michael Ledermann und Dominik Gasser sowie Thomas Sempach und Patrick Gobeli. Hinzu kommen die starken Gäste: Der Baselbieter Adrian Odermatt, Dritter am Eidgenössischen 2022, fordert Kilian Wenger heraus. Sein Verbandskollege Lars Voggensberger, auch er ein Neo-Eidgenosse, bekommt es mit Bernhard Kämpf zu tun.
Doch ein Kampf ragt heraus – jener zwischen Joel Wicki und Fabian Staudenmann. Der Schwingerkönig gegen den derzeit stärksten Berner, hochklassiger geht es kaum. Wicki hat seine drei ersten Kranzfeste in dieser Saison gewonnen, Staudenmann am Emmentalischen und am Mittelländischen triumphiert. Dreimal sind die beiden bisher aufeinandergetroffen, zuletzt am Eidgenössischen in Pratteln, dreimal gab es einen Gestellten.
Im Bernbiet haben es die Gäste schwer
Weshalb sich die Frage aufdrängt, ob am Samstag passiert, was höchst selten geschieht: Dass ein ausserkantonaler Schwinger auf Berner Boden triumphiert. Der Nordostschweizer Michael Bless reüssierte vor sieben Jahren am Bernjurassischen in La Cuisinière, er profitierte von einem Gestellten im Schlussgang zwischen Matthias Aeschbacher und Florian Gnägi. Am Oberaargauischen gewann mit Philipp Laimbacher letztmals vor zwölf Jahren ein Auswärtiger, wobei sich der Innerschweizer den Festsieg mit drei Bernern teilte.
Der letzte Erfolg eines Gasts am Bernisch-Kantonalen liegt gar 18 Jahre zurück (Martin Grab), innert fünf Saisons schwang Anfang der 2000er gleich viermal ein Akteur von jenseits der Kantonsgrenzen obenaus. Tempi passati – eigentlich. Joel Wicki wird etwas dagegen haben. Los geht es in Kirchberg um 8 Uhr, auf der Internetseite dieser Zeitung wird ein Liveticker erkenntlich sein.
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