Tagestipp: Swiss Jazz Orchestra mit AlbumtaufeEin musikalischer Psychothriller
Das Swiss Jazz Orchestra stellt ein tolles neues Album vor. Kein leicht verdaulicher Happen. Aber ein Beweis dafür, welche Klasse dieser Klangkörper doch besitzt.

Es beginnt nicht allzu verbraucherfreundlich, das neue Album des Swiss Jazz Orchestra. Mit einem Kontrabass-Solo über eine geräuschhafte Schlagzeug-Improvisation. Das Orchester mischt sich erst später ein und klingt, als wolle es die ungute Wendung eines Psychothrillers musikalisch akzentuieren. Später braust es zu orchestralem Bombast auf, um gleich wieder Raum für expressionistische Soli zu schaffen. Nix mit Gala-Jazz und Nummern, die zum Mitschnippen im Viervierteltakt animieren.
Seit Jahren lädt das Swiss Jazz Orchestra jeden Montag zwischen Oktober und Mai zu seinen Big-Band-Happenings ins Bierhübeli, was ihm den Titel der meistbeschäftigten professionellen Big Band der Schweiz eingebrockt hat. Neben Themenabenden wie «Latin» oder «Electro» wird auch immer wieder grossen Jazz-Komponisten gehuldigt, oder es werden prominente Gäste eingeladen. Dass die Wahl für das neueste Album nun auf den Saxofonisten Christoph Irniger fiel, mag erstaunen, da dieser eher im Kleinformat zu Hause ist und mit Bands wie Cowboys from Hell auch mal rabiater zu Werke geht. Seine Kompositionen, die er dem SJO unterbreitet, sind denn auch nicht frei von Extravaganzen und hebeln das Orchester immer wieder aus der Komfortzone. Ein mutiges Werk, das da getauft wird, ein Album, das unberechenbar zwischen Obskurität, Avantgarde und Bombast changiert.
Bierhübeli, Montag, 31.10., 20 Uhr (Konzertbeginn)
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