Ein Feuerwerk, das mehr verspricht
Das Berner Symphonieorchester unter Leitung von Chefdirigent Mario Venzago eröffnet seine neue Saison mit einem begeisternden Open-Air-Konzert auf dem Bundesplatz.

Von allen Seiten strömten sie auf den Bundesplatz: Familien mit kleinen Kindern, festlich gekleidete Gäste, mit Klappstühlen ausgerüstete Rentner, neugierige Touristen. «Jedes Jahr sehe ich mehr Leute», konstatierte sichtlich zufrieden Stephan Märki, Intendant von Konzert Theater Bern.
Das Open-Air-Konzert des Berner Symphonieorchesters (BSO) als Saisonauftakt hat bereits langjährige Tradition. Dieses Jahr aber geht das BSO anschliessend neue Wege. Seine angestammte Spielstätte, das Kultur-Casino Bern, wird während zweier Jahre renoviert.
Intendant Märki appellierte an das Publikum, dem Orchester auf seiner Tour durch die in der Stadt verteilten neuen Konzertbühnen zu folgen.
Historische Jagdhörner
Behält das BSO die Spiellust bei, die es am Samstagabend zelebrierte, kann es der kommenden Saison ruhig entgegenblicken. Der Beginn, die langsame Einleitung von Händels «Feuerwerksmusik», geriet allerdings etwas träge. Oder lag der schwerfällige Orchesterklang an den nicht optimal justierten Verstärkern?
Behält das Symphonieorchester die Spiellust bei, die es am Samstagabend zelebrierte, kann es der kommenden Saison ruhig entgegenblicken.
Die anfängliche Irritation verflog jedoch bald: Federnde Leichtigkeit in den Streichern und locker intonierte Trompetenfanfaren bescherten ein erstes klangliches Feuerwerk. Diesem sollten im Verlauf des Abends mehrere folgen, wie Chefdirigent Mario Venzago verkündete.
So etwa ein reizvolles, kaum bekanntes Kleinod von Gioacchino Rossini für vier Jagdhörner und Orchester. Die vier Hornisten präsentierten es in passendem Kostüm und auf historischen Instrumenten aus der Sammlung für historische Musikinstrumente.
Zahnstocher und Ballone
Der Abend brachte weitere musikalische Trouvaillen. So etwa eine gekürzte Version von «Wellingtons Sieg» von Ludwig van Beethoven. Der martialische Mittelteil dieses sinfonischen Schlachtengemäldes entfaltete seine eindrückliche Wirkung auch dank Mitwirkung des Publikums.
Dieses liess in einer vom Dirigenten vorgegebenen Choreografie farbige Ballone mithilfe von Zahnstochern platzen. Subtiler in der Anlage, aber nicht minder effektvoll erwies sich ein musikalisches Zwiegespräch zwischen den beiden Klarinettisten des Berner Symphonieorchesters Calogero Presti und Bernhard Röthlisberger. Sie zogen im Divertimento «Il convegno» von Amilcare Ponchielli sämtliche Register ihres Könnens.
Hohe Erwartungen
Das fast zweistündige Musikprogramm, das Chefdirigent Mario Venzago auf launige Weise moderierte, hielt indes auch Standardwerke des romantischen Repertoires bereit, die dem Leitthema Feuerwerk gerecht wurden.
So die Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis Oper «Wilhelm Tell», die der orchestrale Klangkörper als mitreissender musikalischer Wirbelsturm gestaltet. Den abschliessenden «Boléro» von Maurice Ravel formte das Berner Symphonieorchester unter der wie immer engagierten wie detailgenauen Anweisung Venzagos zu einem grossen Orchestercrescendo.
Das Konzert des BSO zur Saisoneröffnung geriet nicht zuletzt deswegen zu einem musikalischen Statement, das hohe Erwartungen für die kommende Saison weckt.
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