«Die Sterne stehen günstig für mich gegen Djokovic»
Roger Federer erzählt, wie der Sieg gegen Rafael Nadal gefeiert wurde. Und was es nun im Final braucht.
Wie haben Sie diesen Halbfinal gegen Rafael Nadal erlebt?
Es war sehr eng bis zum Schluss. Es ist gut, früh im Satz das Break zu schaffen, wie mir das im vierten Satz gelang. Aber das erhöht den Druck beim eigenen Aufschlag, den du mehrmals nacheinander durchbringen musst. Am Schluss haben wir fast alles gesehen, es war dramatisch. Ich spürte den Druck auch. Das sah man, als ich den Smash verschlug. Aber ich finde, ich habe einen sehr guten Match gespielt.
Denken Sie, dass es bei Nadal Spuren hinterlassen hat, dass Sie so viele der langen Ballwechsel gewannen?
Lange Ballwechsel zu gewinnen, ist immer schön. Aber es gab so wenige davon in diesem Match. Wir spielten ja nicht einfach den Ball hin und her, sondern wir versuchten fast mit jedem Schlag, den Punkt zu gewinnen. Ich weiss nicht, ob es Nadal beeindruckt hat, dass ich lange Ballwechsel gewann. Ich glaube, er kann damit umgehen.
Boris Becker sagte auf BBC, er habe Sie seit Wimbledon 2017 nie mehr so gut spielen sehen. Einverstanden?
Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Aber ich spiele schon seit längerem auf sehr hohem Niveau. Weil ich körperlich nun schon länger keine Rückschläge mehr hatte. Es ist einfach zu sagen, ich sei jetzt wieder so gut wie 2017, weil ich Nadal geschlagen habe. Aber ich habe in dieser Zeit etwa 100 Matches gespielt.
Man sah Ihre Frau Mirka immer wieder aufspringen während des Spiels. Wie sehr beschäftigt ein solcher Match die ganze Familie Federer?
Mit Mirka rede ich nicht mehr so viel über Tennis. Wir haben andere Dinge zu erledigen. Ich spüre schon, dass sie gerne hätte, dass ich gewinne. Aber ich merke erst so richtig während der Matches, wie sehr sie dabei ist. Die Buben haben mir nach dem Spiel Happy Birthday gesungen. Wahrscheinlich, weil alle so happy waren. (lacht) Oder vielleicht war es das einzige Lied, das sie konnten. Ich finde es jedenfalls schön, dass Mirka noch gerne an die Spiele kommt. Es ist ja bei uns so viel los. Ohne sie wäre das alles nicht möglich.
Wie schwierig ist es für Sie, diesen Halbfinal hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen auf den Final?
Das ist kein Problem. Da kommt die Erfahrung ins Spiel. Ich weiss: Ich kann mich freuen, aber ich weiss auch, was ich nun alles tun muss bis zum Final. Die Planung läuft schon. Aber anstossen und sich freuen, das gehört dazu. Zum Glück kann ich das geniessen, ohne dass es einen Einfluss hat auf meine Leistung.
«Wenn es noch einen härteren Brocken gibt als Nadal, dann ist es Djokovic.»
Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an Djokovic denken? Gibt es etwas, was Sie noch trainieren müssen?
Ich habe nicht so viel Energie, um noch gross etwas Spezifisches zu trainieren. Es geht für mich primär darum, mich zu erholen. Es ist wie vor einer Prüfung: Man kann am Tag zuvor nicht mehr alles nachholen. Man kann dann nicht mehr alle Bücher lesen. Die Arbeit ist vorher gemacht worden. Ich habe bisher ein sehr solides Jahr gespielt. Die Sterne stehen günstig für mich.

Wie stufen Sie Djokovic ein?
Er hat wieder ein unglaubliches Jahr gespielt, seit er zurückgekehrt ist von seiner Verletzung. Ich weiss: Wenn es noch einen härteren Brocken gibt als Nadal, dann ist es wohl er. Aber ich muss auch mit Selbstvertrauen in diesen Match steigen und das Gute herausnehmen aus dem Nadal-Spiel. Und davon gab es viel.
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