Was geht? Die Ausgehtipps der WocheDie Queen und ihre rappende Mutter
In der kommenden Kulturwoche gehts um die Wurst. Und zwar in der Kirche. Darüber hinaus: Rappende Familien und Gliedmassen auf Karton.
Tanz

Geschichten entstehen in unseren Köpfen – im «chopfchino». Das Tanzhaus Bern präsentiert im Brückenpfeiler seine gleichnamige Produktion, die sich der Verschmelzung von Körpern und Bildern annimmt. Menschliche Körper agieren mit gezeichneten Objekten und Gliedmassen auf Kartons. Die Kombinationen ergeben surreale bis absurde Bilder. Dabei sollen auch transmutierende Frauenkörper und die Frage nach gesellschaftlichem Normempfinden thematisiert werden. (mar)
Junge Bühne Bern, Brückenpfeiler, 26. bis 28.5., verschiedene Aufführungszeiten
Sounds
Die Beats des afrikanischen Singeli sind dermassen rasend schnell, dass europäische Tanzbeine auch schon mal in Not kommen. Erfunden wurde diese absolut neuartige Form elektronischer Musik in den Grossstädten Tansanias, und das Konzept ist relativ einfach: Eine Person zeichnet für die Beats verantwortlich, die andere rappt – dazu wird in einer Weise getanzt, wie es an hiesigen Tanzschulen nicht gelehrt wird (kleiner Tipp: half time). Queen Asher ist eine der international erfolgreicheren Botschafterinnen des Singeli. Hinter dem Rap-Mikrofon steht niemand Geringeres als ihre Mutter. Hernach wird in der Turnhalle bis in den Sonntag gefestet, an welchem dann der gloriose Brachial-Saxofonist James Brandon Lewis zum Bee-Flat-Saisonschluss bläst. (ane)
Bee-Flat in der Turnhalle Progr, Bern, Sa, 27.5., 22 Uhr
Ein Flair für rasende Tempi hat auch der brasilianische Mandolinenspieler Hamilton de Holanda. Seine Musik wurzelt im Choro, dem Vorläufer des Samba, der seinen Reiz aus der Gleichzeitigkeit von Melancholie und Fröhlichkeit zieht. Kürzlich war es dem Verfasser dieser Zeilen vergönnt, einem Konzert von Hamilton de Holanda in Brasilia beizuwohnen, wo dieser mit seiner Mandoline an einem 30’000er-Open-Air inmitten der angesagtesten Indie-Bands des Landes auftrat. Sein hochkomplexer Brasil-Jazz wurde mit minutenlangen Ovationen gefeiert. Am Jazzfestival Bern tritt er mit seinem neuen Trio in einer Double Feature Week im Wechsel mit dem Gitarristen Stephane Wrembel auf, dessen Musik auch schon in Woody-Allen-Filmen verwendet wurde. (ane)
Marians Jazzroom Bern, bis Sa, 27.5.
Joe Volk ist einer der grossen Schattenmänner der bernischen Musikszene. Der Mann aus Bristol, welcher einst der Space-Rock-Band Crippled Black Phoenix vorstand, hat sich in Bern dem feingeistigen Folk zugewandt, ist Manager von Mario Batkovic und pflegt enge Beziehungen zum Portishead-Oberhaupt Geoff Barrow. Nach längerer Pause ist er nun wieder auf einer hiesigen Bühne zu bewundern, und zwar im neuen Kulturlokal im ehemaligen Sexkino Corso. (ane)
Corso Total, Do, 25.5., 21 Uhr
Klassik

In der Nydeggkirche geht es um «Die Wurst»: Eine heilige Kneipenmusik in Form eines Musiktheater-Trios des 31-jährigen Berner Komponisten Samuel Cosandey, inspiriert von Dürrenmatts gleichnamiger Kurzgeschichte. Uraufgeführt wird das Werk vom Ensemble «mit vier» (Kaspar Zehnder, Flöte; Charlotte Zehnder, Violine; Dorothee Schmid, Viola). Zu hören gibt es ausserdem Serenaden von Max Reger, dessen 150. Geburtstag dieses Jahr mit zahlreichen Konzerten gewürdigt wird. (mar)
Nydeggkirche, Mo, 29.5., 19.30 Uhr
Bühne

Zwei Schauspielerinnen eröffnen mit «Ödipus» das Theatertreffen im Kanton Freiburg. Sie spielen in diesem Stück griechischer Mythologie beide mindestens vier verschiedene Rollen. Unter dem vielfältigen Programm ist auch eine kreative Interpretation des «einzigen Schweizer Politthrillers» zu finden: die Wahl Eveline Widmer-Schlumpfs in den Bundesrat. Da besiedeln gleich elf als Eveline verkleidete Schauspielerinnen die Bühne. Das Politspektakel gibt die Hetze gegen Widmer-Schlumpf mittels Zitaten aus Zeitungsartikeln wieder, verpackt in absurd-witzige Szenen und Tanzeinlagen. (sab)
Schweizer Theatertreffen, Kanton Freiburg, Mi, 31. Mai, bis So, 4. Juni. Zum Programm: https://journees-theatre-suisse.ch/de/spectacles-2023/?&
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