Die Privatanschlüsse in Radelfingen werden teuer
Die Abwasserentsorgung von früher, entspricht nicht mehr dem Gesetz von heute. An einem Infoabend in Radelfingen zur Sanierung waren die Kosten für die Liegenschaftsbesitzer das Hauptthema.

Die Ausgangslage ist klar, aber bei den Betroffenen löst sie Frust aus: In der Gemeinde Radelfingen sind die Dörfer Radelfingen, Detligen, Jucher, Ostermanigen und Landerswil an eine ARA-Leitung angeschlossen. In den kleinen Weilern am Abhang zur Aare fehlt ein solcher Anschluss. Und das widerspricht dem eidgenössischen Gewässerschutzgesetz. Alle Liegenschaften sollten an einer Abwasserleitung angeschlossen sein, falls ein Anschluss zumutbar ist.
Gemäss einem Urteil des Berner Verwaltungsgerichts ist der Anschluss dann zumutbar, wenn die private Investition in die Anschlussleitung und die Anschlussgebühren den Betrag von 8400 Franken pro Zimmer nicht übersteigt. Mit dieser Auskunft von Andreas Rathgeb vom kantonalen Amt für Wasser und Abfall (AWA) konnten alle Anwesenden an der Infoveranstaltung im Gemeindesaal selber ausrechnen, was da auf sie zukommt.
Es geht um viel Geld
Das Radelfinger Abwasservorhaben ist in zwei Teile aufgeteilt: in die öffentlichen Leitungen von Oltigen nach Ostermanigen, Oberruntigen und Matzwil nach Detligen und von dort in die bestehenden Abwasserleitungen, die in die ARA Lyss führt. Dazu die nötigen Pumpstationen. Das Pumpwerk Oltigen muss eine Höhendifferenz von circa 110 Metern überwinden. An die öffentliche Leitung müssen die Besitzer ihre Häuser per private Leitung anschliessen.
Bis jetzt gehe sein Abwasser in eine Klärgrube und werde von dort aus auch in die ARA nach Lyss gebracht. «Das ist für mich günstig und kostet einen Bruchteil von dem, was ich an die neue Lösung zu bezahlen hätte», erklärte ein Mann und fand mit diesem Votum Unterstützung. «Das entspricht aber einfach nicht dem Gesetz», erklärte Andreas Rathgeb vom AWA.
Etliche Anwesende machen sich Sorgen, was passieren könnte, wenn die Pumpstationen wegen einer Panne ausfallen sollten. «Sitzen wir dann in Oltigen, am tiefsten Punkt, einfach in der Sch…», fragte eine andere. Die Pumpen hätten ein Alarmsystem eingebaut und es müsse sicher ein Pikettdienst vorhanden sein, sagte Robert Stegemann vom ausführenden Ingenieurbüro.
Mit dem Verlauf des Abends wurden die Fragen persönlicher. Muss ich wirklich so viel Geld in die Hand nehmen?, wollten viele wissen. Von Ungerechtigkeit war die Rede. Der zuständige Gemeinderat Stefan Hurni versuchte, dies zu unterbinden. «Wir werden jeden Anschluss bilateral prüfen und besprechen», versprach er den Anwesenden.
Die Kosten für die Gemeinde
Im Dezember sollen die Stimmberechtigten für den öffentlichen Teil des Projekts den Kredit sprechen. Man rechnet mit Kosten von 2,1 Millionen Franken. Darin enthalten ist eine halbe Million für die privaten Anschlüsse. Der Gemeindeanteil von 1,6 Millionen wird zu einem Drittel aus dem Abwasserfonds von Bund und Kanton subventioniert.
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