Die Jungfraubahn startete durch
Die Jungfraubahn-Gruppe vermeldet für die erste Jahreshälfte 2017 Höchstwerte bei Gästezahl, Ertrag und Gewinn. Weil der Wintersport aber weiter schwächelt, bleibt die Abhängigkeit vom Geschäftsfeld Jungfraujoch gross.

17 Millionen Franken hat die Jungfraubahn-Gruppe in der ersten Jahreshälfte 2017 unter dem Strich verdient, 60 Prozent mehr als noch in der Vorjahresperiode und mehr als jemals zuvor in einem Semester. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, verdoppelte sich der operative Gewinn (Ebit) auf 21,2 Millionen Franken.Einen grossen Anteil an der Entwicklung haben die asiatischen Gäste.
Noch im letzten Jahr hielten sich diese wegen Sicherheitsbedenken aufgrund von Terroranschlägen mit Europa-Reisen zurück, was auch auf dem Jungfraujoch die Gästezahlen schmelzen liess. Nun jedoch ist die Nachfrage wieder deutlich erstarkt. Es habe sich ausgezahlt, die Bearbeitung der asiatischen Märkte intensiv voranzutreiben, schreibt das Bahnunternehmen mit Sitz in Interlaken.
So reisten zwischen Januar und Juni 464 600 Gäste zum höchstgelegenen Bahnhof Europas auf dem Jungfraujoch, das sich auf 3454 Meter über Meer befindet. Das sind 88 500 Gäste mehr als in derselben Zeit 2016 und 40 000 Besucher mehr als im bisherigen Rekordjahr 2015. Der Verkehrsertrag der Zahnradbahn schnellte denn auch um 21,6 Prozent auf 47,4 Millionen Franken in die Höhe. Damit steuert die Jungfraubahn den Löwenanteil zum Verkehrsertrag der ganzen Holding bei.
Längere Saison – mehr Ertrag
Aber auch das Geschäftsfeld «Erlebnisberge» konnte deutlich zulegen. Zu dem Segment gehören die Harderbahn, die Firstbahn und die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren. Der Verkehrsertrag kletterte hier um ein Drittel auf 5,8 Millionen Franken. Gemäss Mitteilung halfen der frühere Start in die Sommersaison durch die Ausdehnung der Saisonzeiten sowie das stabile Wetter im Juni und die «laufende Attraktivitätssteigerung und klare Positionierung».
Harzig verlief einzig das Segment Wintersport mit der Jungfrau-Skiregion, an der die Jungfraubahn-Gruppe mit über 60 Prozent beteiligt ist. Dessen Ergebnis fiel trotz eines frühen Starts im November 2016 über die gesamte Saison 2016/2017 unterdurchschnittlich aus, wie die Gruppe schreibt.
Der Verkehrsertrag kam mit einem Miniplus von 0,2 Prozent kaum vom Fleck und stagnierte somit bei 15,7 Millionen Franken. Die Besucherzahlen sanken sogar, die sogenannten Skier Visits lagen 2,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreshalbjahres.
Verschiedene Neuerungen
Für das zweite Halbjahr sieht sich die Gruppe aufgrund ihrer «starken Stellung auf den interkontinentalen Wachstumsmärkten sowie der Diversifikation der Gästeströme» gut positioniert.
Diverse Neuerungen sollen die Attraktivität steigern. So wird mit dem Fahrplanwechsel im Dezember erstmals ein ganzjährig durchgehender Halbstundentakt zwischen Interlaken-Ost und Jungfraujoch gewährleistet. Bei den Erlebnisbergen ist weiter im Mai die erste Freeridestrecke für Mountainbiker eröffnet worden. Zudem gibt es mit dem «First Glider» eine neue Flugattraktion.
Das strategische Hauptprojekt der Gruppe bleibt die 300 Millionen Franken teure V-Bahn. Das Projekt umfasst den Ersatz der Männlichenbahn sowie den Bau einer neuen Gondelbahn – des «Eiger-Express» – von Grindelwald Grund bis zum Eigergletscher. Die Bahn soll das Jungfraujoch und die Jungfrau-Skiregion stärken. Gegen dieses Projekt sind allerdings noch Einsprachen hängig. Mit einem seilbahntechnischen Fachgutachten hofft die Gruppe nun, diese zeitnah zu erledigen. Das Gutachten bestätigte gemäss Mitteilung die bestehende Linienführung als die ökologisch und wirtschaftlich beste Variante.
Die Jungfraubahn-Gruppe hofft, den Gesamtbauentscheid im Frühjahr 2018 zu erhalten und den «Eiger-Express» Ende 2020 eröffnen zu können. Damit soll die Eröffnung ein Jahr später als noch im April angestrebt erfolgen.
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