Die Hunde müssen auch in Zukunft an der Leine gehen
Zu früh gefreut: Im Naturschutzgebiet an der Emme bei Burgdorf müssen die Hündeler ihre Tiere weiterhin an der Leine führen.
Ernst Wälti macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Immerhin hat das kantonale Naturschutzinspektorat, so sagt er, eben «eine Kehrtwendung um 180 Grad» vollzogen. Konkret: Aus einer Lockerung des Leinenzwangs an den Emmeufern von Burgdorf in Richtung Oberburg wird nun doch nichts. Strengere Vorschriften Dabei hatten die rund 1800 Hündeler und deren Sympathisanten, die vor einem guten Jahr eine von Wälti angerissene Petition unterzeichnet haben, genau dies gefordert. Ihnen ging einfach nicht in den Kopf, dass ihre Tiere im beliebten Naherholungsgebiet am Fuss der Gysnauflühe sowie im Oberburg- und im Winterseyschachen nicht sollten frei laufen dürfen. Obwohl hier bereits seit längerem strengere Naturschutzvorschriften gelten und diese unübersehbar auf Tafeln aufgeführt sind – mitsamt dem ungeliebten Leinenzwang. Der Schwenker Und tatsächlich sah es eine Zeit lang aus, als ob der öffentliche Druck den Kanton zum Einlenken bringen würde. So schlug das Naturschutzinspektorat im Frühsommer einen Kompromiss vor, wonach die Hunde am Fuss der Gysnauflühe wieder frei, wenn auch «wirksam unter Kontrolle», hätten laufen dürfen. Gleiches hätte für den Oberburg- und den Winterseyschachen gegolten – ausser in der Brutzeit zwischen März und Juli, in der die Leine weiterhin Pflicht gewesen wäre. Allein, als die derart geänderten Schutzvorschriften öffentlich auflagen, erhoben die lokalen Umweltverbände Einsprache – und siehe da: Plötzlich findet dasselbe Naturschutzinspektorat, das noch vor drei Monaten hinter dem Kompromiss zu stehen schien, dass dieser Widerstand gerechtfertigt sei. Daher, so teilte es den Petitionären am Wochenende in einem Brief mit, verfolge es das Geschäft nun nicht mehr weiter. Die bisherigen Vorschriften blieben damit unverändert in Kraft. «Zu optimistisch» Ganz wohl scheint dem Naturschutzinspektorat bei seinem Schwenker aber nicht zu sein. «Bei der Ausarbeitung der Kompromissvorschläge» seien «die ausgezeichneten Arten- und Gebietskenntnisse lokaler Akteure» schlicht «zu wenig berücksichtigt» worden, klärt der Brief auf. Weiter hätten auch die Kollegen im Jagdinspektorat deutlich gemacht, «dass eine wirksame Kontrolle der Hunde tatsächlich nur mit Leinenpflicht möglich ist». Kurz: «Die Auswirkungen der vorgeschlagenen Lockerung wurden als zu optimistisch eingeschätzt.» Schon die Umweltorganisationen hatten in ihren Einsprachen auf die Wichtigkeit der generellen Leinenpflicht hingewiesen. Im umstrittenen Gebiet zeige sich dies eins zu eins: Seit der Verschärfung der Vorschriften seien einige Tierarten bereits wieder häufiger anzutreffen. Eine Protestversammlung Ernst Wälti lässt sich von alledem nicht unterkriegen. Bereits plant er eine Protestversammlung mit allen 1800 Petitionären. Dabei hofft er auch auf Unterstützung aus der lokalen Politik. Wen wunderts: Alt Stadtpräsident Franz Haldimann wie auch seine Nachfolgerin Elisabeth Zäch haben das Begehren unterschrieben. Stephan Künzi>
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