«Die Frage ist, ob mein Knie heilt»
Vor sechs Wochen musste sich Jeff Campbell einer Knieoperation unterziehen lassen. Trotzdem sagt der Kanadier des SC Langenthal: «Das Feuer brennt weiterhin in mir.»

Werden Sie noch einmal in einem NLB-Spiel das SCL-Trikot tragen?Jeff Campbell: Ich hoffe es. Wenn mein Knie entsprechend heilt, will ich zurückkehren und weiterspielen.
Der SCL hat verlauten lassen, dass eine Rückkehr im Januar 2019 angestrebt werde. Wie sehen Sie das? Es geht darum, dass mein Knie heilt. Ob das im November oder im Februar ist, werden wir sehen. Ich hoffe möglichst früh.
Sie mussten sich vor sechs Wochen zum dritten Mal operieren lassen. Wie kam es dazu? Zum Ende der letzten Saison haben wir versucht, die Leistungsfähigkeit meines Knies zu testen. Da ist aufgefallen, dass etwas weiterhin nicht gut ist. Die erste Vermutung war, dass es an der Schraube liegt, die damals noch im Knie war. Beim Herausnehmen der Schraube hat man festgestellt, dass weitere Probleme bestehen.
Und deshalb mussten Sie erneut operieren? Richtig. Es war nicht so geplant, denn eigentlich waren die vorherigen Operationen gut verlaufen. Die ursprünglichen Probleme schienen behoben. Jetzt sind neue dazugekommen.
Ist es nicht bitter, wenn man sich dreimal operieren lassen muss und kein Comeback in Sicht ist? Wie verkraften Sie diese Rückschläge? Es ist frustrierend. Aber ich kann das gut relativieren. Ich hatte eine tolle Karriere. Viele können davon nur träumen. Und ausserdem bin ich als Eishockeyspieler gegenüber anderen Menschen sehr privilegiert.
Nun lernen Sie die Schattenseiten kennen. Das können Sie wohl kaum ignorieren und beiseiteschieben. Oder? Natürlich beschäftigt es mich. Aber man kommt darüber hinweg. Zu Beginn war es schwieriger. Mittlerweile sehe ich ein, dass ich es nicht einfach so ändern kann.
Sie haben vorher gesagt, dass Sie zurückkehren wollen. Sie sind 37 und hatten eine tolle Karriere. Sie könnten auch zurücktreten. Ich habe mich schon gefragt, ob ich das noch einmal durchlaufen will. Die Reha, den Wiederaufbau. Es war aber rasch klar, dass mich nicht das Mentale, sondern das Körperliche daran hindern könnte. Ich will Eishockey spielen, die Frage ist, ob mein Knie heilt.
Aufhören war nie ein Thema? Ich habe immer noch dieses Feuer in mir. Ich will Eishockey spielen. Ausserdem habe ich einen Vertrag. Klar hätte ich das System austricksen und sagen können: «Auf diese paar Monate verzichte ich.» Und natürlich werde ich nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen. Aber zurücklehnen war für mich nie ein Thema. Das bin ich nicht.
Und trotzdem müssen Sie sich vorsorglich Gedanken über Ihre Zukunft machen . . . Das ist richtig. Ich habe in den USA einst eine Ausbildung zum Lehrer begonnen, weil Sportlehrer für mich eine Option war. Es wäre toll, wenn ich dem Sport in einer Form treu bleiben könnte, vielleicht als Sportlehrer oder Trainer. Zuerst fokussiere ich mich aber voll und ganz auf die Heilung meines Knies. Erst dann kommen andere Ziele oder Optionen.
Gehen wir davon aus, dass alles nach Plan verheilt und Sie zurückkehren. Worauf freuen Sie sich schon jetzt? Da gibt es verschiedene Stationen. Beispielsweise das erste Teamtraining. Oder der erste Match. Und vielleicht auch der erste Treffer. Aber wenn ich zurückkomme, dann will ich auch erfolgreich sein. Darum geht es mir.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch