Die ewig gleiche Leier beim SCB
Dem SC Bern gelingt im Cup-Viertelfinal kein Befreiungsschlag: 3:4-Overtime-Niederlage in Davos trotz 2:1-Führung nach zwei Dritteln.

Ein gutes Gefühl holen. So hatte SCB-Sportchef Alex Chatelain die Cupreise nach Davos umschrieben, im Wissen, dass die Teams am Freitag in Bern wieder aufeinandertreffen, allerdings in der Meisterschaft – und die ist für den im zehnten Rang klassierten SCB derzeit bedeutender.
Es hätte dennoch nicht viel gefehlt, um dieses gute Gefühl zu holen, den Einzug in den Cup-Halbfinal zu bewerkstelligen. Aber derzeit findet der SCB immer wieder Wege in vermeidbare Niederlagen, er schlägt sogar Eingebungen der Glücksgötter aus, die sich entschieden hatten, einer ganz besonderen Geschichte zumindest eine Chance zu geben. Denn hin und wieder braucht es ja nur einen kleinen Wink des Schicksals, einen kleinen, unfassbaren Glücksmoment, und alles kommt plötzlich gut.
Spiller? Da war doch was!
Der vermeintliche Berner Glücksbringer: Andri Spiller. Am 27. November 2018 hatte er das Cupspiel für Rapperswil-Jona beim HCD mit einem Treffer in der Overtime entschieden. Der Tag ist in der Eishockeyschweiz und vor allem in Davos aber eher in Erinnerung geblieben, weil an jenem Morgen Arno Del Curto in seiner 22. Saison den Rücktritt erklärt hatte.
Nun spielt Spiller derzeit für Bern, auf Leihbasis, weil den SCB Verletzungssorgen plagen. Und er tat 24 Stunden bevor seine Cup-Heldentat sich am selben Ort jährte dies: Er wehrte den Puck für seinen geschlagenen Tormann Pascal Caminada vor der Torlinie ab, verhinderte 90 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels das sichere 2:1 des Davosers Lindgren. Mehr noch: Seine Abwehrtat wurde zu einem 2. Assistpunkt, weil der Puck zu Ramon Untersander sprang und dieser geistesgegenwärtig den solo davonziehenden Mark Arcobello bediente. 1:2 statt 2:1, auch die Rolle Untersanders speziell, hatte er doch Sekunden zuvor Lindgrens Chance mit einem Puckverlust eingeleitet. Eishockey ist nicht immer logisch …
Wieder so ein Tor
Was nun geschah, war ein kompletter Momentum-Wechsel. Bern hatte das Spiel im Griff, Gregory Sciaroni traf zu Beginn des Schlussdrittels den Pfosten, es wäre das 3:1 gewesen. Und Davos zeigte Anzeichen von Müdigkeit, es war das dritte Spiel in 72 Stunden. Aber eben, wer sucht, der findet, in diesem Fall den Weg ins Elend. Es war keine Davoser Druckphase, die dem SCB das Spiel entgleiten liess. Baumgartner traf aus spitzem Winkel, weil Caminada auf den Pass spekulierte. Die bereits heftig befeuerte Goaliediskussion rund um den SCB erhielt neue Nahrung.
Erneut kippte das Spiel. Bern kassierte das 2:3, und nun war alles schlecht: wie Scherwey an der eigenen blauen Linie den Puck verlor. Wie die anderen vier Berner auf Andres Ambühl starrten und den freistehenden Guerra im Slot übersahen. Die Berner Moral stimmt zwar trotz Negativspirale (zuletzt neun Niederlagen in zehn Spielen) immer noch, darum rettete sich der SCB dank Arcobellos drittem Treffer in die Overtime. Doch der Davoser Express war nicht mehr aufzuhalten, Magnus Nygren in seinem ersten Saisonspiel nach langer Verletzungspause entschied das Spiel gegen Bern. Der SCB kann sich nun gänzlich auf die Meisterschaft konzentrieren.
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