Der Wahlkampf nimmt langsam Fahrt auf
Am Wangentaler Wahlpodium gaben sich die Kandidaten fürs Gemeindepräsidium am Mittwoch streitlustiger als auch schon. Besonders beim Thema Verkehr herrschte teils giftige Stimmung.

Bald geht es in Köniz um die Wurst: Am 24. September wird in der Gemeinde gewählt. Die Ausgangslage ist dabei offen wie lange nicht mehr. Der Grund: Vier der fünf bisherigen Gemeinderäte müssen zurücktreten. Die Exekutive wird somit ordentlich aufgefrischt, so viel ist klar.
Ebenfalls gewiss ist: Es wird einen neuen Gemeindepräsidenten oder eine neue Gemeindepräsidentin geben. Für das Amt bewerben sich heuer gleich sechs Kandidaten.
Sie hatten am Mittwochabend beim Wahlpodium in Oberwangen die Gelegenheit, nochmals Werbung in eigener Sache zu machen. Zur Debatte geladen hatten die Wangentaler Ortsvereine. Entsprechend lag der Fokus auf Themen rund ums Wangental, das in Köniz den Ruf des vernachlässigten, ungeliebten Gemeindeteils hat.
Ob dem tatsächlich so sei, wollte Moderator und BZ-Redaktor Stephan Künzi gleich zu Beginn von Thomas Frey wissen, der als Bewohner Oberwangens ein Heimspiel hatte. «Ja», sagte der BDPler, ohne zu zögern.
Das Wangental werde manchmal benachteiligt. Als Beispiel brachte Frey die enge, stark befahrene und gefährliche Freiburgstrasse. «Da wird uns schon seit zwanzig Jahren eine Sanierung versprochen.» Passiert sei aber kaum etwas.
Vekehrsthemen dominierten
Thomas Brönnimann, der sich als einziger bisheriger Gemeinderat in der Runde indirekt mit Freys Vorwurf konfrontiert sah, wehrte sich: «Die Gemeinde hat immer wieder beim Kanton angeklopft.»
Allzu sehr ging der Grünliberale aber nicht auf die vermeintliche Benachteiligung der Wangentaler ein. Im Gegenteil: «So schlecht habt ihr es hier doch gar nicht», sagte er und zählte Vorteile wie den Autobahnanschluss, die S-Bahn-Stationen oder die guten Fussballplätze auf.
Zu reden gab dann vor allem das Verkehrsprojekt «Spange Süd» – eine schon lange diskutierte neue Verbindung zwischen Köniz und Wangental, die das Zentrum entlasten würde. Konkret wurde das Projekt vor allem aus Kostengründen bisher aber nie.
Als klare Gegner einer solchen Umfahrung sprachen sich die Vertreter der politischen Linke aus. Annemarie Berlinger (SP) mahnte, dass die «Spange» keine Lösung für den Verkehr sei, sondern nur dessen Verschiebung mit sich bringe. «Ausserdem soll man nicht Strassen bauen, wo dafür Kulturland verloren geht.» Vielmehr plädiere sie für einen stärkeren ÖV.
Ähnlich tönte es bei Hansueli Pestalozzi. Er gab zu bedenken, dass die Überlastung im Zentrum kein Verkehrsproblem sei, sondern vielmehr ein Platzproblem. «Ein Velo braucht zehnmal weniger Platz als ein Auto», sagte der Grüne. Sein Credo: Je mehr Rad gefahren werde, desto weniger vollgestopft seien die Strassen.
Giftige Sticheleien
Hans-Peter Kohler hingegen verschwieg seine Sympathien für die «Spange Süd» nicht. «Das Projekt sollte man nochmals hervornehmen», sagte der FDPler – und löste damit einen giftigen Schlagabtausch mit Brönnimann aus.
Letzterer warf ihm vor, dass dieser als Bürgerlicher zwar stets gegen höhere Kosten sei, gleichzeitig aber an teure Projekte wie die «Spange» denke. Kohler bezichtigte Brönnimann seinerseits, belehrend zu sein. Die Provokationen flammten im Verlaufe des Abends wiederholt auf.
Und Christian Burren? Der SVPler plädierte dafür, von der Vorstellung einer oberirdischen Lösung wegzukommen und stattdessen eine unterirdische Umfahrung quer durch den Könizberg anzudenken. «Es braucht neue Ideen.»
Fazit des Abends: Nach bravem Start im Frühling verspricht der Könizer Wahlkampf auf den Zielgeraden doch noch etwas hitzig zu werden.
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