Davos revanchiert sich an BernDer SCB hält Karhunen, kommt aber nicht vom Fleck
Am Tag nach dem 5:1 gegen den HC Davos kann der SC Bern nicht nachdoppeln. Die Berner vergeben zu Beginn gute Chancen und verlieren letztlich 1:2.

Würde nach dem schwedischen Mittelstürmer Ted Brithén auch noch der finnische Torhüter Tomi Karhunen den SC Bern verlassen? Ein schwedischer Club hätte den 31-Jährigen gern übernommen, doch der SCB pochte auf den laufenden Vertrag. «Obwohl wir ihm ungern Steine in den Weg legten, konnten wir ihn nicht freigeben. Wir haben derart viele Spiele vor uns, dass wir zwei Goalies benötigen, die für das Team einen Rückhalt darstellen. Tomi hat unseren Entscheid verstanden und akzeptiert», sagt Sportchefin Florence Schelling.
Gegen den HC Davos steht Karhunen wie schon am Vortag zwischen den Pfosten. Doch im Zentrum des Geschehens steht vorerst sein Gegenüber, Sandro Aeschlimann. In der 5. Minute wäre er geschlagen, doch Jesper Olofsson trifft, die offene Ecke vor Augen, den Puck nicht. Kurz darauf macht Aeschlimann eine Grosschance Tristan Scherweys zunichte. Und dann wischt Magnus Nygren nach einem Abschlussversuch Dustin Jeffrey die wenige Zentimeter vor der Torlinie liegende Scheibe weg. Schliesslich ist es wieder Olofsson, der auf den HCD-Keeper zustürmt, diesen austrickst,aber den Puck nicht unterbringt. Der Schwede, als Skorer verpflichtet, erarbeitet sich viele Möglichkeiten, doch er vergibt sie mit aus Berner Perspektive ernüchternder Regelmässigkeit.
Diesmal harmlos im Powerplay
Die Harmlosigkeit der Mutzen wirkt auf die Davoser, die in den Zweikämpfen konsequenter agieren als noch am Vortag, wie Doping. Karhunen hat nun einiges zu tun. Vorerst hält er ausgezeichnet, doch kurz nach der ersten Pause sieht er nicht allzu gut aus, als ihn Samuel Guerra auf der Fanghandseite erwischt. Es bleibt der einzige Fehler des Finnen – das 0:2 durch Aaron Palushaj muss nicht er, sondern Mika Henauer auf seine Kappe nehmen.
Anders als am Sonntag gelingt den Bernern auch im Powerplay nichts. Im Schlussdrittel können sie fast zwei Minuten lang mit zwei Männern mehr spielen, doch der Erfolg bleibt aus. Der Anschlusstreffer fällt erst 84 Sekunden vor dem Ende – zu spät. So kommen die Bündner zu einem Auswärtssieg. Der SCB schafft es einfach nicht, ein paar Siege aneinanderzureihen und so eine Aufholjagd zu lancieren.
Nach wie vor sucht die sportliche Führung einen Nachfolger für Brithén. Ausländer können noch bis Ende Monat verpflichtet werden, doch der SCB braucht dringend einen Mann, der das Tor trifft. Am Mittwoch spielen die Mutzen in Langnau – mit einem Sieg könnten sie den letzten Platz abgeben. Es wäre ein Anfang.
Siege für Zug und Servette
Nachdem der EV Zug zwei der letzten drei Heimspiele nach total viermaligem Viertore-Vorsprung noch verloren hatte, zeigt er sich diesmal ansatzweise lernfähig und besiegt Lugano 3:2 nach Verlängerung. Den 2:0-Vorsprung durch Carl Klingberg und Nick Shore geben die Zentralschweizer zwar innert weniger Minuten und durch Tore von Mikkel Boedker und Mark Arcobello preis, und in den letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit können sie auch 43 Sekunden in doppelter Überzahl nicht ausnützen, in der Overtime sichert dann aber Shore nach 105 Sekunden und perfekter Vorlage von Klingberg den Zusatzpunkt. Für Lugano ist es die zweite Niederlage hintereinander nach vorher acht Siegen.
Die ZSC Lions verlieren auch die vierte Begegnung mit Servette. Die Zürcher holten dreimal einen Rückstand auf, das Tor zum 3:3 gelang Dominik Diem in der 56. Minute. Nach zweieinhalb Minuten Verlängerung erzielte Linus Omark den entscheidenden Treffer zum 4:3 für Servette. Für Aufsehen sorgt der Genfer Club neben dem Eis. Wenige Stunden vor Spielbeginn gab er bekannt, dass Präsident Laurent Strawson und zwei weitere Verwaltungsräte zurücktreten. Der Grund dafür könnte der Gerichtsstreit zwischen Chris McSorly und dem Club sein. Offenbar sind Strawson einige Fehler unterlaufen. Vieles deutet darauf hin, dass der Club seinem teuersten Angestellten den vollen Vertragswert bis 2028 zahlen muss – wohl mehrere Millionen Franken.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Viele Fans verstehen den Ernst der Lage nicht: Der SCB basiert auf einem Modell, dass doppelt gebäutelt wird: Eishockey und Gastro. Allerdings verstehe ich umso weniger, dass man dann auch noch mehr Ausländer will, anstatt junge nachzuziehen.