Wacker ThunDer ersehnte Sieg ist da – die Fragezeichen bleiben
Die Oberländer Handballer gewinnen erstmals nach der Winterpause, hinterlassen beim 27:23 gegen Suhr aber keinen bestechenden Eindruck.

Man sagt, in Ballsportarten lebten die Partien von Fehlern. Nun, wenn das stimmt, war Wacker - Suhr ein äusserst lebendiges, ja geradezu lebhaftes Spiel.
25 technische Fehler waren auszumachen, allein die Gäste aus dem Aargau begingen deren 16. Die Fehlwürfe sind darin freilich nicht enthalten; auch davon gab es eine Menge. Immer wieder scheiterten die Thuner Hausherren an Leonard Grazioli, Suhrs Keeper. Und dennoch gewannen sie mit 27:23 relativ deutlich. Weil der Gegner noch schwächer war als sie.

Nein, so richtig angekommen im neuen Kalenderjahr sind die Berner Oberländer noch nicht, auch wenn sie im wettbewerbsübergreifend vierten Anlauf nun 2022 erstmals siegten. Sie sind gerade weit entfernt davon, das Wacker zu sein, vor dem sich die Widersacher fürchten. Es mangelt an Spielwitz und Durchschlagskraft, an Selbstvertrauen und Überzeugung. Und offensichtlich verstehen sie es nicht länger, die Leute mitzureissen. Bloss 380 Zuschauer waren zugegen am Mittwochabend. Das ist eine fast schon alarmierend tiefe Zahl für jenen Handballclub, der bis vor wenigen Jahren derjenige war, der hierzulande das grösste Publikum anlockte.
Auf Platz 4 – trotz allem
Die geringe Wurfeffizienz und das schwindende Interesse sind nicht die einzigen Probleme des zweimaligen Meisters. Er überzeugt in diesen Wochen auch deshalb nicht, weil sich keiner in seinen Reihen in Bestverfassung präsentiert. Die Ausnahmekönner Lukas von Deschwanden und Nicolas Raemy vermögen gegenwärtig bestenfalls punktuell zu glänzen. Topskorer Nicolas Suter war gegen seinen Ex-Verein nur deswegen ein Faktor, weil er sich als verlässlicher Penaltyschütze zeigte. Und die weiteren Aufbauer hatten erst recht einen schweren Stand, Max Dannmeyer und Ron Delhees etwa erzielten aus fünf Versuchen je ein Tor.
So war das Resultat aus Optik der Oberländer die beste Nachricht an einem doch eher tristen Abend, an den sich kaum wer erinnern wird. Rang 4 belegt Remo Badertschers Team, und das ist ja im Grunde aller Ehren wert. Der Vorsprung auf die nachfolgenden Mannschaften schmolz zuletzt. Insofern feierten die Thuner einen wichtigen Sieg, schliesslich wollen sie die Qualifikation bestimmt nicht auf dem 7. oder dem 8. Rang beenden, sodass der Gegner im Playoff-Viertelfinal Schaffhausen oder Winterthur hiesse.

In ähnlicher Lage befindet sich mit dem BSV der andere Berner Club. Die dezimierte Mannschaft von Martin Rubin belegt Platz 6 und droht von Kriens und ebendiesem Suhr überholt zu werden. Wackers Erfolg dürfte auch ihr ganz gelegen gekommen sein.
Ihre nächsten Auftritte haben die Berner Teams am Sonntag. St. Gallen und… Suhr sind da die Gegner. Es ist in beiden Fällen eine Gelegenheit, das Polster zu vergrössern. Und vor allen Dingen: in Fahrt zu kommen.
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