Leserreaktionen«Der Beruf der Kassiererin ist ein ehrenwerter»
Leserinnen und Leser äussern sich zu aktuellen Themen. Unter anderem zur Berichterstattung über die neue Scheidungs-Rechtsprechung.

Zu «Die Ehe-Revolution trifft viele Hausfrauen mit voller Wucht»
Von der Berichterstattung bin ich sehr enttäuscht. Es geht mir nicht um das Thema des Artikels, sondern um die Aussage: «Notfalls auch an der Migros-Kasse oder als Putzfrau». Ich arbeite selber seit 40 Jahren im Verkauf, auch an der Kasse eines Detaillisten. In den letzten Jahren wurde der Umgangston der Kunden immer abwertender. Ein Artikel wie dieser bestärkt das negative Ansehen des Berufs der Verkäuferin/Kassiererin und fördert unsere Zweiklassengesellschaft. Auch Scheidungsanwältin Stefanie Althaus ist sicher froh, dass sie an der Migros-Kasse freundlich bedient wird. Der Beruf der Kassiererin und auch der Putzfrau ist ein ehrenwerter, ohne sie würde unser System nicht mehr funktionieren. Kathrin Ramseyer, Münsingen
Link zum Artikel: «Die Ehe-Revolution trifft viele Hausfrauen mit voller Wucht»
Zu «Das Abwasser lügt nicht»
Die bestätigten Fallzahlen sinken fast in der ganzen Schweiz. Hat sich die Schweiz mit den wenig zuverlässigen Selbsttests selbst ein Ei gelegt? Da kommt die Idee der ETH-Forscher, Viren im Abwasser zu suchen, gerade richtig, weil dies höhere Fallzahlen liefert. Früher, bei einer normalen Krankheit, war es ein positives Zeichen, wenn es weniger kranke Menschen gibt. Sinken die Fallzahlen jetzt, weil sich weniger Menschen testen lassen, weil eben weniger Menschen krank sind? Und muss daher im Abwasser nach Überresten von Viren gesucht werden? Ging man früher zum Arzt, nur wenn man sich krank fühlte, sucht man jetzt überall nach Viren, die auf erkrankte Menschen hindeuten. Thomas Rudolf, Thun
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Diverse Ausgaben zur Trinkwasserinitiative
Diese Konsequenzen drohen nach einer Annahme der Trinkwasserinitiative: Spezialbetriebe wie Gemüsebau, Obstbau und Kartoffelanbau werden auf Direktzahlungen und Öko-Anforderungen verzichten, damit sie weiterhin marktkonform Ware produzieren können. Falls alle Betriebe auf Pflanzenschutzmittel verzichten, wird es zum Beispiel fast keine Salate ohne Blattläuse und Mehltau mehr geben. Die Konsumenten werden deshalb einfach im Ausland einkaufen und auch die Grossverteiler werden die Produkte vermehrt aus dem Ausland importieren. Die Erträge werden ohne Pflanzenschutzmittel teilweise auf 50 Prozent zusammenfallen. Die Preise werden stark steigen, und das bei schlechterer Qualität. Die Initiative betrifft nur die Pflanzenschutzmittel, die etwa 10 Prozent der Chemikalien im Wasser ausmachen. Industriechemikalien, Medikamente und Drogenrückstände sind nicht betroffen. Somit wird die Sauberkeit des Wassers nur wenig verbessert. Die Schlussfolgerung: Für das Wasser wird die Verbesserung minim sein. Das Problem wird einfach ins Ausland verlegt und damit auch eine grosse Anzahl Arbeitsplätze. Jakob Wettstein, Müntschemier
Die Parolenfassung zur Trinkwasserinitiative war für Bio Suisse erwartungsgemäss alles andere als einfach. Auf der einen Seite der drohende Preiszerfall von Bioprodukten bei einer Annahme der Initiative, auf der anderen Seite das Unverständnis vieler Kunden und Mitglieder bei einer Nein-Parole. Auf die komplexen Fragen der Landwirtschaftspraxis wird es nie einfache Antworten geben, vor allem nicht mit diesen zwei kurz und knapp formulierten Agrar-Initiativen. Die Entscheidung, ob und wo noch Futter für den Betrieb zugekauft wird, bei welchen Kulturen der Verzicht auf chemische Pestizide gut machbar ist oder wann und wie Antibiotika bei kranken Tieren eingesetzt wird, bleibt am besten bei den Entscheidungsträgern: den Bauern. Die Konsumenten wiederum können ihre Souveränität an den Ladenregalen ausüben, um die Weichen für eine umweltschonende Produktion zu stellen. David Furer, Steffisburg
Link zum Artikel: «Bio Suisse empfiehlt ein Nein zur Trinkwasserinitiative»
«Erst provozierte sie mit Cellulite, jetzt mit Mode»
In welcher Welt leben wir eigentlich, wenn Cellulite, wie der Titel suggeriert, als Provokation gelten soll? Wenn wir offenbar noch immer in einer Welt leben, in welcher der Anblick ganz gewöhnlicher Körper als Provokation aufgefasst wird, bestünde der minimale Service einer Tageszeitung darin, dieses Herumtrampeln auf der Würde und dem Selbstwert der Leserschaft nicht auch noch mitzutragen. Körper sind keine standardisierten Waren vom Fliessband und sollten folglich auch nicht so behandelt und beurteilt werden. Die fortgesetzte Diskriminierung einzelner Körperformen mag einer Industrie, die «Beauty»- und Pharmaprodukte vertreibt, in die Hände spielen. Doch die Menschen macht sie schlicht und einfach krank und einsam. Jan Schuller, Bern
Link zum Artikel: «Erst provozierte sie mit Cellulite, jetzt mit Mode»
Zum Leserbrief von Andreas Tschanz: «Fusion wäre logischer»
Dem Leserbriefschreiber kann ich bezüglich Scheinheiligkeit in Sachen Fusion von BZ und Bund (leider) nur voll beipflichten. Und die eine Frage drängt sich auf: Warum nützt die Tamedia nicht die Gelegenheit, all ihre Printprodukte gemäss den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch zu reduzieren und unter einem völlig neuen, vereinheitlichten, aussagestarken Namen herauszubringen: Die Wahrheit, La vérité, La verità. Ob aber «Die Sonntagswahrheit» noch nötig ist, wäre in einer Umfrage zu evaluieren. Weil ohnehin viele Artikel zwecks Findung der einzigen Wahrheit» zugunsten der wahrhaftig einzigen Guten in süddeutschen Redaktionen geschrieben werden, ist ja die «neue» journalistische Qualität a priori gewährleistet. Walter F. Steinböck, Gondiswil
Link zum Kommentar: «Fusion wäre logischer»
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