Den Rummel genossen, den Schock verarbeitet
Nach der Pause geht der Weltcup in Kanada weiter. Ryan Regez reiste teilweise im Zug an, während seine Teamkollegen im Flugzeug sassen.

Ryan Regez ist der Mann der Stunde im Skicross. Der Berner Oberländer aus Wengen feierte im Dezember seinen zweiten Weltcup-Sieg, sorgte mit dem Auftritt in farbigen Leggings im «Sportpanorama» am TV für Furore und letztlich mit einem fürchterlichen Sturz in Arosa für einen Schreckmoment. «Der Dezember war vollgepackt mit Höhepunkten, dafür bin ich dankbar. Der Rummel war cool, muss aber nicht immer sein», sagt Regez. Er weiss, dass seine Aussage widersprüchlich ist, denn schliesslich katapultiert ihn vor allem der Erfolg ins Rampenlicht.
Natürlich sorgt der 26-Jährige auch neben der Piste für Aufsehen. Er ist Veganer, trinkt keinen Alkohol und stählt seinen Körper im Fitnessraum. Auf Instagram postet er Nacktbilder oder lässt sich in Leggings fotografieren. Mit diesen trat er auch im Fernsehen auf und löste damit eine Vielzahl an Reaktionen aus. Darauf angesprochen, lacht er nur. «Ich habe die Leggings bewusst angezogen.» Regez weiss, wann und wie er sich in Szene setzen kann.
Aber nicht immer sind seine spektakulären Auftritte gewollt. Am Weltcuprennen in Arosa wurde er Mitte Dezember vom deutschen Konkurrenten Daniel Bohnacker unfair attackiert. Der fürchterliche Sturz war unvermeidbar. Regez blieb lange im Schnee liegen, bevor er sich aufrappeln und weiterfahren konnte. Aber der Unfall hat Spuren hinterlassen. Nach den Platzierungen 3., 9., 1. und 7. in den ersten vier Rennen folgten in Innichen (ITA) die resultatmässigen Abstürze (34. und 17.). «Ich fuhr angeschlagen, hatte Schmerzen», begründet Regez und gibt zu, dass der Sturz auch mental Spuren hinterlassen hat. «Der Respekt fährt mit, das wirkt sich dann halt aus.»
In der zweiwöchigen Pause hat er versucht, den Vorfall zu verarbeiten. «Ich möchte den Sturz abschliessen, aber das ist nicht so einfach, denn ich werde immer wieder darauf angesprochen.» Trotzdem hat er die rennfreien Tage genutzt, um abzuschalten. Mit seiner tschechischen Freundin verbrachte er eine Woche in deren Heimat, bevor er Anfang Januar den Kindern im Jugendskilager an der Lenk einen Besuch abstattete. «Das hat Spass gemacht, die Kids sind toll, das Lager super.»
Jetzt gilt der Fokus wieder dem Weltcup. Regez ist letzte Woche nach Kanada gereist. Via Frankfurt ging die Reise nach Calgary. Während die Teamkollegen von Zürich nach Frankfurt geflogen sind, reiste Regez im Zug nach Deutschland. «Wenn immer möglich versuche ich kurze Flüge in Europa zu vermeiden.»
Nach dem Rennen am Samstag in Nakiska (CAN) geht es direkt nach Idre. Auch aus Schweden wird Regez nicht zurückfliegen, sondern eine umweltfreundlichere aber strapaziösere Variante wählen und mit dem Materialbus zurückreisen. Regez ist überzeugt, dass deswegen sein Energielevel nicht leiden wird. Die Batterien seien aufgeladen. «Ich bin bereit und greife wieder an.» Der nächste Rummel – ausgelöst durch sportliche Erfolge – kann kommen.
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