«Das war der längste Fight meiner Karriere»
Nach zwei Stürzen in der Vorbereitung ist Fabian Cancellara bei Paris–Roubaix hellwach und gewinnt den Radsport-Klassiker dank Kampfgeist und taktischer Reife.
Eine Woche nach dem Sieg in der Flandern-Rundfahrt doppelte Cancellara nach 254 Kilometern in Roubaix nach. Er meisterte den taktischen Sprint gegen den belgischen Aussenseiter Sep Vanmarcke souverän. Um dem 24-Jährigen die ungünstigere Führungsposition aufzuhalsen, legte Cancellara auf der Rennbahn eine Vollbremsung ein. So konnte er wenig später im Nacken seines Gegners im richtigen Moment angreifen. Dritter wurde mit 31 Sekunden Rückstand der Holländer Niki Terpstra.
Cancellara hatte auch zuvor taktisch alles richtig gemacht. Bis gut 50 Kilometer vor dem Ziel in Roubaix hatte sein Radioshack-Rennstall das Geschehen im Griff gehabt. Als seine Teamkollegen nach und nach zurückfielen und ihm die Isolation drohte, sorgte der 32-jährige Berner mit einer Tempoverschärfung für die erste Selektion.
Rund 20 Kilometer vor dem Ziel schloss Cancellara zusammen mit dem Tschechen Zdenek Stybar zu den führenden Belgiern Stijn Vandenbergh und Vanmarcke auf. Auf dem letzten schweren Pavé-Abschnitt fielen Vandenbergh (Sturz) und Stybar (Strauchler nach Fahrfehler) aus der Entscheidung.
«Ich weiss nicht, wie ich es am Ende geschafft habe»
«Ich weiss nicht, wie ich es am Ende geschafft habe. Alle waren in diesem Rennen gegen mich», sagte der ausgepumpte, aber überglückliche Cancellara nach seinem dritten Sieg in der sogenannten Hölle des Nordens. «Es war purer Kampf bis zur Ziellinie. Jetzt will ich nur noch in die Ferien und das Rad weglegen. Das war wohl der längste Fight in meiner Karriere.»
Vor zwei Jahren hatte sich Cancellara schon einmal das Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix gesichert. Die beiden schweren Prüfungen im gleichen Jahr zu gewinnen, gelang vor dem Zeitfahr-Olympiasieger von Peking erst Tom Boonen (2005 und 2012). Der Vorjahressieger aus Belgien musste wegen eines Rippenbruchs in Flandern für Paris–Roubaix passen.
Zu den Animatoren des Rennens, das bei kalten, aber sonnigen Bedingungen stattfand, gehörte Michael Schär. Der Luzerner hatte nach rund 175 Kilometern aus dem Feld heraus angegriffen und zu den Spitzenfahrern aufschliessen können. Doch knapp 50 Kilometer vor dem Ziel, als Cancellara und die weiteren Favoriten aufdrehten, ging Schärs Zeit an der Spitze zu Ende.
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