Das nächste Ziel der Franzosen ist Hombori
Nachdem Frankreichs Streitkräfte bereits mehrere wichtige Rebellenhochburgen in Mali erobert haben, nehmen sie Kurs auf den Ort Hombori. Unterstützung könnte demnächst aus Grossbritannien kommen.
Malische und französische Truppen haben im Kampf gegen jihadistische Rebellen ihre Offensive in Richtung Nord-Mali weiter fortgesetzt. Ziel ist es, die gesamte Region aus den Händen der seit Monaten in weiten Landesteilen wütenden Extremisten zu befreien.
«Wir planen, jede Woche rund 100 Kilometer weiter vorzurücken», sagte ein Militärsprecher. In den vergangenen Tagen hatte die Armee mit Unterstützung aus Paris bereits die wichtigen Städte Diabaly, Douentza und Kona in der Landesmitte zurückerobert.
Derzeit bewegten sich die Soldaten auf Hombori zu, erklärte der Sprecher. Der nordöstlich von Kona liegende Ort ist ebenfalls in Jihadistenhänden. Luftangriffe seien zunächst nicht im Gange.
Merkel würdigt Einsatz
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel würdigte bei einer Pressekonferenz mit Präsident François Hollande den französischen Einsatz gegen die Terroristen. «Dies ist eine Aufgabe, die uns allen in Europa und in der Welt hilft», sagte sie in Berlin.
Weitere Zusagen für konkrete Militärhilfe aus Deutschland machte sie aber nicht. Hollande würdigte unterdessen die deutsche Unterstützung mit zwei Transall-Flugzeugen der deutschen Bundeswehr zum Transport afrikanischer Truppen nach Mali. «Ich hatte nie Zweifel, dass Deutschland sich politisch solidarisch zeigen würde», betonte er.
Derweil ist die logistische Hilfe der USA in Mali angelaufen. Auf Bitten der Regierung in Paris transportiere das US-Militär französische Soldaten und Ausrüstung von Frankreich in den afrikanischen Krisenstaat, sagte ein Sprecher des in Stuttgart ansässigen Afrikakommandos der US-Streitkräfte am Dienstag.
Finanzierung unklar
Die Finanzierung des geplanten afrikanisch geführten Militäreinsatzes, der die malisch-französische Intervention unterstützen soll, ist derweil weiter unklar. Am kommenden Dienstag (29. Januar) soll in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Geberkonferenz Lösungen diskutieren.
Die EU-Kommission hat die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und Hungernde in Mali unterdessen um 20 Millionen Euro erhöht. Die Europäische Union hatte im vergangenen Jahr bereits 111 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, von denen 38 Millionen Euro aus den nationalen Haushalten der Mitgliedstaaten kamen.
Nach UNO-Angaben sind seit dem Beginn der Operation Serval am 11. Januar bereits 7000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. Seit die Krise vor zehn Monaten ausbrach, haben 147'000 Menschen im Ausland Zuflucht gesucht, 229'000 leben als Binnenvertriebene.
Ausnahmezustand verlängert
Die Übergangsregierung verlängerte derweil den über das Krisenland verhängten Ausnahmezustand um drei Monate. In diesem Zeitraum sind grosse Menschenansammlungen und alle Aktionen, die die öffentliche Ordnung beeinträchtigen könnten, verboten.
In Zentral-Mali kehrte nach Tagen schwerer Kämpfe langsam wieder Ruhe ein. «Douentza ist seit Montagmorgen wieder frei. Die Franzosen haben den Islamisten schwere Verluste zugefügt, die daraufhin die Stadt verlassen haben», sagte ein Anwohner am Telefon.
Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi kritisierte die Truppenentsendung aus Paris und betonte, die Militärintervention könne den Konflikt in der Region noch verschlimmern. Der Hohe Islamische Rat von Mali verteidigte hingegen die Offensive.
SDA/fko
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