Darauf hat in Bern niemand gewartet
Der Kommentar von Redaktor Michael Bucher zur geplanten Lidl-Filiale im Loeb.

Loeb setzt den Buchhändler Orell Füssli vor die Tür und holt sich stattdessen den Discounter Lidl ins Haus. Diese Meldung schlug am Mittwoch hohe Wellen. Der Entscheid wirkt in der Tat etwas befremdlich. Auf einen Lebensmittelladen an bester Lage hat in Bern nun wirklich niemand gewartet. Und dass ein anspruchsvolles Warenhaus ausgerechnet einen Billiganbieter einquartiert, scheint dem Image nicht gerade zuträglich zu sein.
Die Loeb-Gruppe argumentiert, sie verfolge eine Vorwärtsstrategie. Das Angebot soll vielfältiger und kompletter werden, sich an einem «hybriden Kunden» orientieren. Diese Argumente können nicht verschleiern, worauf dieser überraschende Mieterwechsel vor allem basiert: auf betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit. Vor zwei Jahren schrieb die Loeb-Gruppe erstmals seit 2008 rote Zahlen. Was folgte, waren ein Sparprogramm und ein weiterhin rückläufiger Umsatz.
Mit Lidl klopfte ein starker Player an die Tür der schwächelnden Loeb-Gruppe. Einer, der seit Jahren vergeblich versucht hatte, in der Bundesstadt Fuss zu fassen. Einer, der es nun aber ernst meint mit dem Vordringen in die Kernzonen von Grossstädten. Einer, der bereit ist, dafür einen guten Preis zu zahlen. Für die Loeb-Gruppe mag es ein attraktiver Deal sein, punkten bei der Berner Bevölkerung wird das Traditionsunternehmen damit aber nicht. Der einzige Sieger ist schliesslich Lidl.
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